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MSHPU
MSHPU hat geschrieben:Ich meine, dass das noch je nach Bundesstaat unterschiedlich ist. Ich habe meinen Führerschein mit 16 in Alabama gemacht und da gab es keine spezielle Theorie oder Praxis fürs Motorrad, das war beim Auto einfach dabei. Die Beglaubigung bei der Umschreibung in einen deutschen Führerschein war mit damals 110 DM teurer als der gesamte Führerschein in den USA.
Zu den Unfällen habe ich einen etwas anderen Eindruck, ich glaube schon, dass es dort schlimmer ist, aber das ist wegen unterschiedlicher Flächen, Bevölkerungsdichten und einem anderen Verhältnis von Pkw zu Motorrad schwer zu vergleichen. Subjektiv kann man aber sagen, dass das Fahren in der Stadt (in meinem Fall z.B. Atlanta) dort noch stressiger ist als hier, einfach weil die Autofahrer schlechter ausgebildet sind und entsprechend unaufmerksamer und/oder rücksichtsloser Fahren. Insgesamt sprechen die objektiven Unfallzahlen eine deutliche Sprache, z.B. auch im Vergleich Autobahn zu den Interstates.
Für das Motorrad gibt es—solange wie ich denken kann—einen gesonderten Test. Allerdings kann ich auch nur für CA und TX sprechen. Unfallzahlen lassen sich schwer vergleichen, denn was da so alles für Fahrzeuge bei uns fahren, da würde ein deutscher TUEV Prüfer sicher mit sofortigem Herzstillstand reagieren. Dann gibt es auch kein Rechtsfahrgebot. Ich kann mir gut vorstellen wie es in Deutschland aussähe, wenn es vier oder sechs Spuren pro Fahrtrichtung gäbe und auf jeder darf überholt werden. Massenkarambolagen kenne ich eher hier—weil die bei 70 mph vielleicht vermeidbar wären. Andererseits ist ein Grund für meine subjektive Aussage sicher auch der, dass ich hier zweifellos viel mehr Motorräder sehe als bei uns. Selbst in San Diego, wo auch Schönwetterfahrer das ganze Jahr auf ihre Kosten kommen, sehe ich kaum Motorräder im Vergleich zu dem was mir hier am WE begegnet. Wenn man mal von Ländern absieht bei denen die wirtschaftlichen und Verkehrsverhältnisse ein Zweirad erforderlich machen, habe ich den Eindruck, die deutschen sind die Nation, die sich dem Motorrad als Freizeitfahrzeug am deutlichsten verschrieben hat. In keiner anderen Stadt habe ich je so viel Motorräder gesehen wie seinerzeit in West Berlin—obwohl man in eine Richtung nur etwa maximal eine halbe Stunde fahren konnte bevor es nicht mehr weiterging und das einzige Autobahnstrecke, auf der es keine km/h Begrenzung gab, nur ein paar km lang war (AVUS). Außerdem scheinen sich deutsche Motorradfahrer in den entlegensten Winkeln dieser Erde zu finden. Wenn einem, außerhalb der Zivilisation, ein Motorradfahrer begegnet, kann man ziemlich sicher sein, das es ein Deutscher ist.