floriro hat geschrieben:Hallo Zusammen,
meine original Batterie hat den Geist aufgegeben. Jetzt habe ich von meiner KTM eine Li-Ion Batterie übrig. Deren technische Daten lauten: PLFP-14R 12V/4AH CCA 280A 48Wh.
Wenn ich im online Shop neu kaufe, dann werden für die S1000R folgende Daten gezeigt: PLFP-9R 12V/3AH CCA 210 A 36Wh.
Von den Abmessungen selbst passt die vorhandene Batterie ins Moped.
Meine Frage an Euch: kann ich die vorhandene Batterie einbauen, oder spricht etwas dagegen?
Grüße
Florian
Also mal ganz ohne Gewähr:
Eigentlich sollte das kein Problem sein. Kapazität und Kurzschlussstrom liegen sogar über dem, was der Onlineshop empfiehlt. Die Batterie sollte also für die XR dicke ausreichen.
Kleiner Exkurs, von jemanden, der seit Anfang der 2000er-Jahre viel mit Li-Akkus zu tun hat:Grundsätzlich haben alle Lithium-Batterien (auch LiFePo4) das Problem, dass sie weder mit einer zu niedrigen, noch einer zu hohen Zellenspannung gut zurecht kommen. LiPos und Li-Ion kommen damit *ganz* schlecht zurecht, LiFePo4 sind ein wenig toleranter aber auch sehr viel empfindlicher als herkömmliche Akkus (Blei, NiCd, NiMh). Das Gleich gilt für eine zu geringe Zellenspannung (min. 2 Volt bei LiFePo4). Auch die geht extrem auf die Lebensdauer. Also überladen ist ganz schlecht und zu tief entladen ist auch ganz schlecht.
Zudem unterscheidet sich das Ladeverfahren von herkömmlichen Akkusorten. Li-Akkus werden klassischerweise im CC-CV-Verfahren geladen. D.h.: Bis zum Erreichen der Ladeschlussspannung (<=maximalen Zellenspannung) werden sie mit konstantem Strom (bei steigender Spannung) und danach mit konstanter Spannung (maximal mit höchsten zulässigen Zellenspannung) bei abnehmenden Strom geladen. Will man die Lebensdauer erhöhen, wählt man eine Ladeschlussspannung unterhalb der maximal zulässigen Zellespannung. Das kostet zwar Kapazität, bringt aber deutlich Lebensdauer. Gleiches tut man auch mit der Entladeschlussspannung. Auch hier sollte man die Grenzen nicht voll auskosten - womit man zwar auf Kapazität verzichtet, dafür aber die Lebensdauer erhöht.
Für einen doofen Laderegler im Mopped sind das natürlich alles Böhmische Dörfer. Der regelt normalerweise irgendwo bei 14,Josef Volt ab, also dem, was Hersteller als maximale, "gesunde" Ladespannung von Blei ansieht.
Glücklicherweise liegen die Werte für 6 Zellen Blei (2 Volt Nennspannung) ziemlich exakt im Bereich der maximalen Zellenspannung von vier in Reihe geschalteten LiFePo4-Zellen. Die vertragen nominell 14,4-14,6 Volt.
Normalerweise sollte man annehmen, dass in jeder Lithium basierte Moppedbatterie ein BMS (BatterieManagementSystem) enthalten ist, das verhindert, dass die Spannung zu hoch wird, egal was der Regler des Hersteller ausspuckt. Idealerweise verhindert ein BMS den vorzeitigen Tod durch Tiefentladung, in dem es die Batterie bei unterschreiten einer gewissen Spannung trennt.
Dem scheint aber nicht so zu sein. Einzig Shido macht von den mir bekannten Anbietern Werbung mit einem integrierten BMS.
Solche BMS sind Massenware und nicht wirklich teuer, weshalb ich nicht verstehe, dass es heutzutage nicht alle Li-basierten Motorradbatterien ein integriertes BMS haben.
JMT hat wohl lediglich einen Balancer verbaut, der dafür sorgt, dass alle Zellen die gleiche Spannung haben. Andernfalls könnten bei einem Driften der Zellspannungen möglicherweise trotz Einhaltung der Spannnungsgrenzen für den gesamten Pack einzelne Zellen die max/min Spannungen über- bzw. unterschreiten.
Die Sicherungsmaßnahmen (nur Balancer oder ganzes BMW) sind - für die Boardelektrik transparent - bereits im Akku verbaut. Die Hersteller halten sich bezüglich der Eigenschaften des BMS ziemlich bedeckt.
Warum der ganze Exkurs?Für Dein Mopped sollte es keinen Unterschied machen, von welchem Hersteller der Akku kommt, solange er von den Maßen und von den elektrischen Werten her passt. Die maximale Zellenspannung hängt von der Zellen-Chemie ab und sollte bei allen LiFePos - egal von welchem Hersteller - ziemlich identisch sein.
Wenns meine Batterie wäre, würde ich das ohne Bedenken probieren.