Werkzeug

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Werkzeug

Beitragvon HappyABG » 16.08.2025, 08:08

Nachdem hier zuletzt die Frage nach einer bestimmten TX-Schlüsselgröße aufkam und ich dazu geschrieben habe dass - so man gewillt bzw. in der Lage ist selbst zu schrauben - man eigentlich entsprechendes Werkzeug vorrätig haben sollte, möchte ich hier mal ein paar Gedanken zum Thema Werkzeug loswerden.

Bin selbst bei einem Ingenieur, der nach seiner Lehre als Dreher und vor seinemn Studium auch als Automechaniker gearbeitet hat, ab dem Kindesalter in die "Lehre" gegangen (mein Vater) und habe mich im Rahmen meines eigenen Studiums auch einigermaßen ausführlich mit Material-Festigkeiten, Drehmomenten usw. beschäftigt. Vor ca. 45 Jahren konnte ich günstig Qualitätswerkzeug (u.a. Hazet) erwerben und bin damit bestens ausgestattet.

Nun zum Thema: Qualitätswerkzeug erspart Frust und doppelte Ausgaben (weil man letztendlich dann doch selbiges kauft). Werkzeug von proxxon ist dabei *für mich* die unterste Grenze, weil nach meiner Erfahrung grundsätzlich ok und noch einigermaßen preiswert (gab's vor 45 Jahren noch nicht; heute würde ich das Geld für Hezet nicht mehr ausgeben). Darüber wird's mit Hazet, Gedore, Stahlwille und Wera teuer. Wera hat sehr gute und und vor allem praxisgerechte Sets; Schraubendreher von Wera hab ich z.B. schon seit besagten 45 Jahren und mir ist noch keiner kaputt gegangen (bei natürlich sinnvoller Anwendung, d.h. immer zur Schraube *exakt* passender Größe, u.a. auch Berücksichtigung der Kreuzschlitz-Varianten Philips-Recess und Pozidriv). Den Kram von dieser Eigenmarke "Rothewald" (Louis) würde ich z.B. definitiv nicht kaufen und vor sonstiger Baumarkt-Ware kann ich nur sagen "Finger weg!".

Ein Muß beim Schrauben am Mopped ist/sind auf jeden Fall auch ein (bzw. zwei) Drehmoment-Schlüssel, weil a) Alu recht empfindlich ist und b) auf zu hohe Drehmomente entsprechend reagiert. Zwei deshalb, weil die gängigen 20-200-Varianten für Motorrad-Zwecke zum einen i.d.R. überdimensioniert sind (200 Nm?), zum anderen die niedrigen Drehmomente aufgrund der gegebenen Fehlertoleranzen (i.d.R. 3-5% vom Höchstwert) nicht mehr exakt wiedergeben. Zu meinem alten 20-200 von Hazet, den ich nur noch für die Hinterachse verwende (und die Radschrauben am Auto; damals bin ich noch nicht Motorrad gefahren) ist also ein 10-60 dazu gekommen (Gedore), der fast alles an den BMWs abdeckt. Vor kurzem hab ich mir bei amazon einen elektronischen Drehmoment-Adapter rausgelassen (7-135 Nm), aber noch keine Erfahrung damit. Hat 50 Euro gekostet und könnte eine günstige Alternative sein. Zu den mechanischen Drehmomentschlüsseln ist noch anzumerken dass diese nach Gebrauch *immer* auf den niedrigsten Wert zurückgestellt werden sollen/müssen, weil sonst Genauigkeitsverlust droht!

Was die Drehmomente und Betätigungen (1/4", 3/8", 1/2") angeht so deckt nach meiner Erfahrung 3/8" im Prinzip alles nötige ab; nur bei der Hinterachsmutter (125 Nm) ist 3/8" definitiv überfordert. 1/4" kann man sich mit 3/8" im Prinzip sparen und für die kleinen Größen (TX25 und TX30) reichen Schraubendreher/Bits von Wera vollkommen aus. Meist werden Sets als Kombination von 1/4" und 1/2" angeboten, die ich aber (mittlerweile) als überflüssig betrachte (1/2" braucht man definitiv nur für die Hinterachse und die 50 Nm für die Vorderachse möchte ich mit 1/4" nicht wirklich anziehen); man kauft dabei jede Menge Einsätze, die man letztendlich nicht braucht.
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Re: Werkzeug

Beitragvon Meister Lampe » 16.08.2025, 11:58

So , so ... Ingenieur und Werkzeug ... :) , dass ist wie mit welchen Reifen fahre ich , jeder macht seine eigenen Erfahrungen und wenn einer nur einmal im Jahr ein Werkzeug in die Hand nimmt , braucht er kein Gedore oder Hazet und was nützt mir Qualitätswerkzeug , wenn ich es nicht prüfen lasse , wie z.B. Drehmomentschlüssel , da reicht auch das Rothewall von Tante Louise .

Ich hätte jetzt noch ein Ingenieurwitz in der Werkzeugschublade ... :P

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Re: Werkzeug

Beitragvon Stratos-Schorsch » 17.08.2025, 00:17

Unter Torx findet man 591 Einträge, unter Drehmomentschlüssel 198 Einträge!
Dort steht alles, was man zum BMW Schrauben braucht.
Wurde übrigens schon xmal durchgekaut!

@Happy, was machste mit deinen Empfehlungen bei den Motordeckeln (3 Nm plus 90°), dort werden ja oft Schützer angebaut?

Gruß Jörg
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Re: Werkzeug

Beitragvon papajo » 17.08.2025, 12:22

@HappyABG

Nun ist er raus, der Gedanke.
Habe ich eine Frage überlesen?

Nunja. Dem Hasen kann ich beipflichten. Wenn der es weiß, dann hat er seine Erfahrungen gesammelt.

Mangels Drehmomentschlüssel habe ich schon einige Schrauben abgedreht oder vermurxt.
Und Maulschlüssel, die mit zu hoher Kraft ihren Dienst quittiert haben, aufgeschlagene Handknöchel zur Folge hatten, gab es auch.

Gutes Werkzeug ist schon sinnvoll. Und wer die Kosten für das Zubehör fürs Motorrad nicht scheut: kaufen.

Lieber „Haben“ als „Brauchen“.

Und bevor einem mangels ordentlichem Werkzeug die „fixierte“ Spoilerscheibe“ des Vorausfahrenden quer im Helm steckt… :shock:
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Re: Werkzeug

Beitragvon HappyABG » 17.08.2025, 15:48

papajo hat geschrieben:Dem Hasen kann ich beipflichten. Wenn der es weiß, dann hat er seine Erfahrungen gesammelt.

Ich hab auch meine Erfahrungen gesammelt (u.a. mit nicht maßhalten Stecknüssen; oder solchen mit 12-kant). Und ich hab auch nirgends geschrieben dass man Hazet/Gedore/usw. kaufen *muss* (würde ich heute - wie ebenfalls geschrieben - mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht mehr machen). Aber gut, in so einem Forum muss man auch unsachliche Kommentare akzeptieren :(

BTW: für niedrige Dremomente hab ich auch keinen eigenen Drehmomentschlüssel (das geht bei mir sehr gut mit Gefühl und seit langem ohne Schäden). Ausserdem halte ich einen nicht regelmäßig kalibrierten Drehmomentschlüssel immer noch für weniger kritisch wie das Anziehen von Schrauben ganz ohne (zumindest Erfahrung). Es gilt die alte Maschinenbauer-Weisheit "nach fest kommt ab" :(
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Re: Werkzeug

Beitragvon papajo » 17.08.2025, 18:50

Ich wollte nicht falsch verstanden werden.
Und das Forum ist okay.
Wenn du deinen Gedanken freien Lauf lässt, darf ich das dann auch?
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