Feststoffschmierung

Alles womit man die S1000RR - S 1000 RR - HP4 - HP 4 an seine Anforderungen anpassen kann.

Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Volker_D » 19.11.2010, 16:52

Vic Mackey hat geschrieben:
Das Video ist vom Space Mokey (Clemens Gleich) - einer der geilsten Schreiber (noch weit vor mir), den ich kenne und bereits die Ehre hatte ihn persönlich kennen gelernt zu haben.



Deutlich geschwollener kann man kaum fabulieren, öhm, formulieren?!

Zum Thema Feststoffschmierung trägt das "Test-Video" von Clemens kaum wirkliche Informationen bei. Ich finde es übrigens sehr erfrischend, den Kerl nun nicht mehr in jeder Ausgabe von MO lesen zu müssen. 8)


@ Hansemann: vielen Dank für die wirklich gute Bescheibung!


Volker
"Die Freiheit des Motorradfahrens besteht nun mal darin, selbst zu bestimmen, ob man durch Unvermögen oder übertriebenen Ehrgeiz aufs zu voll genommene Maul fliegt."

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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Vic Mackey » 20.11.2010, 01:28

Volker_D hat geschrieben:
Vic Mackey hat geschrieben:
Das Video ist vom Space Mokey (Clemens Gleich) - einer der geilsten Schreiber (noch weit vor mir), den ich kenne und bereits die Ehre hatte ihn persönlich kennen gelernt zu haben.



Deutlich geschwollener kann man kaum fabulieren, öhm, formulieren?!

Zum Thema Feststoffschmierung trägt das "Test-Video" von Clemens kaum wirkliche Informationen bei. Ich finde es übrigens sehr erfrischend, den Kerl nun nicht mehr in jeder Ausgabe von MO lesen zu müssen. 8)


@ Hansemann: vielen Dank für die wirklich gute Bescheibung!

@ Hansemann: Sehr detailiert beschrieben, ich kann mich dennoch nicht für die Öler-Geschichte erwärmen. Das ganze Leitungsgefuddel ist einfach nix für mich.

@ Volker_D: Ich gebe Dir Recht, dass die Schmierwirkung von Kettenfett bei sorfältiger und regelmäßiger Pflege die Messlatte ist. Aber das Schmierbild bei dem Carbonforbikes-System ist wirklich gut. Ich hatte das System auch 3000km im Test auf dieser V-Strom aus dem Video. Die Kette wird wirklich vollständig geschmiert. Ich habe keinen nennenswerten Nachteile festgestellt.

Würde mich interessieren, wie es den Leuten hier ergeht, die das System bereits verbaut haben.

Und zu Clemens - kann sein, dass ich auch ein Sympatie-Problem mit ihm hätte, wenn ich ihn näher kennen würde. Aber als Schreiber ist er einfach klasse!
Ich freu mich aber, wenn du meine Texte vorziehst, Volker! :D



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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Hobbit » 26.11.2010, 08:35

Hm, da ich der Chef von CLS bin klingt das jetzt gleich wie Konkurenz schlecht machen, ist aber so nicht gedacht. Das Feststoffschmiersystem ist meiner Meinung nach ein Teil, das eigentlich sehr viele Leute anspricht. Es ist relativ einfach zu verbauen, man muss eben keine Schläuche oder Kabel verlegen, es ist wohl relativ sauber, wobei im Laufe der Zeit auch etwas Gaphit auf der Felge landet. Außer, dass es aber wirklich deutlich teurer kommt als ein Kettenöler der Premiumklasse , wie z.B. einem CLS Speed für 259 Euro, kenne ich nur einen einzigen Menschen, der wirklich eine große Strecke mit dem System gefahren ist. Das war ein Testfahrer der Firma Heidenau mit einer BMW F800 Gs. Der ist einmal um die ganze Ostsee gefahren um einen neuen Reifen zu testen. Unterwegs war die Kette dann zum einen total verrostet und auch verschlissen. Da BMW keine guten Ketten verbaut ist das aber auch nicht 100% aussagekräftig. Zumindest was die Lebensdauer betrifft.
Wegen der Kosten, das System ist mit ca. 150 Euro gar nicht mal so teuer, nur alle 6 000 km 35 Euro ist viel, auch wenn das erst mal nicht so aussieht.
Bei meinem Öler ist im Set ein Liter Öl dabei, der reicht für etwa 100 000 km. Wie viele Schleifblöcke braucht man denn da? Klar die wenigsten fahren mit einem Mopped 100 000 km, nur einen Öler kann ich an jedes Kettenmotorrad übernehmen, das Feststoffsystem ist Typenabhängig und wenn man Pech hat das sogar Baujahrabhängig. Nämlich dann, wenn Kleinigkeiten an der Schwinge geändert werden.

Übrigens bin ich gar kein Fan von der Anbringung der Ölerkanüle am Ritzel und über dem Ritzel geht eigentlich gar nicht. Das Öl auf die rotierende Kette zu tropfen ist technisch sehr schlecht. Das Öl ist träge die Kette extrem schnell. Das Öl wird von der Kette zersprengt und verteilt sich nur zum Teil auf und viel wichtiger unter die Kettenrollen.

Wichtig ist bei jedem Öler, dass die Kanüle an der Flanke des Kettenrades anliegt. Das Öl wird dann vom Kettenrad weggezogen und auf die selbe Geschwindigkeit beschleunigt wie die Kette. dadurch wird das Öl auch noch nach außen gedrückt. Das ist genau dass, was man will. Der Ölfaden wird von der Fliehkraft in den Spalt zwischen die Kettenlasche und die Rolle gedrückt. Das Öl zieht sich durch die Kapilarwirkung unter die Kettenrolle und die Rolle läuft zur Kettenhülse auf einem Ölfilm. Das ist der einzige "Punkt", der an einer Dichtringkette geschmiert werden muss. Die Oberflächenschmierung ist eigentlich eher unwichtig. Deshalb ist die Position der Düse auch so wichtig.

Bei so einer Montage über der Kette, sorry wenn ich das so hart ausdrücke, merkt man auch den Unterschied zwischen einem gesteuerten Öler und einer Ölschleuder nicht.

Die Ölviskosität ändert sich von 10°C auf 30°C um 410%. Die Einstellung eines ungeregelten Ölers betrifft also nicht nur Frühling und Herbst, das ist eigentlich täglich mehrfach nötig. Von 20°C auf 25°C verdoppelt sich beispielsweise der Fluss des Öls.
Ein CLS Speed, das richtig kalibriert wurde verbraucht nur 0,7 ml Öl auf 100 km. Das ist höchstens ein drittel dessen was ein Scottoiler Unterdrucksystem und etwa die Hälfte dessen was ein Scottoiler eSystem verbraucht.
Mit einem geringen Verbrauch hat man auch eine geringe Verschmutzung.

Wen es interessiert so sieht das dann eingebaut aus:

http://www.cls200.de/front_content.php?idcat=342

Ich mach euch mal ein Angebot. Ich biete einfach mal 10 CLS Speed an. Statt 259 Euro machen wir 220 Euro und ich übernehme das Porto. Das Angebot gilt bis die Teile weg sind oder bis zum 01.01.2011.

Ich bin die nächsten Wochen so gut wie nicht im Büro, daher bitte bei Interesse eine Emal an info@cls200.de. Ich bearbeite dass dann Ende Dezember.
Allzeit gute Fahrt

Heiko
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Hansemann » 27.11.2010, 12:55

Hobbit hat geschrieben:Übrigens bin ich gar kein Fan von der Anbringung der Ölerkanüle am Ritzel und über dem Ritzel geht eigentlich gar nicht. Das Öl auf die rotierende Kette zu tropfen ist technisch sehr schlecht. Das Öl ist träge die Kette extrem schnell. Das Öl wird von der Kette zersprengt und verteilt sich nur zum Teil auf und viel wichtiger unter die Kettenrollen.




Hallo Heiko !

Seit nun etwas mehr als 25 Jahren - seit die Fam. Dunn den Scottoiler importiert verbaue ich an meinen
und den Moppeds meiner Freunde/Bekannten Kettenölersysteme. Unter anderem auch ab + an den CLS.

Nun hab ich ja gar nichts gegen dein unbestritten gutes System, aber bitte woher kommt denn deine Meinung
das es über dem Ritzel nicht funktioniert ? Wieviel Km "Erfahrung" mit dieser Montagevariante hast du denn ?

Ich habs mal grob für uns überschlagen - ca. 30 div. Fahrzeuge laufen seit etwa 5 Jahren damit a´ na sagen wir mal
niedrig gerechnet 5.000 Km/Jahr entspricht dies rund einer 3/4 Million Km. Bisher ohne jede Beanstandung
(wenn richtig eingestellt - d.h. rund einen Tropfen alle 90 Sec.) bei Regen und bei Sonnenschein.
Bisher ist mir von den Nutzern auch kein Kettenwechsel bei weniger als 60.000 Km bekannt geworden.

Die Verschmutzung von Ritzel + Felge halten sich auch im gleichen Rahmen wie bei der Montage am Kettenblatt.
D.h. - ein Wisch + die Felge ist wieder sauber.

Herausgestellt hat sich auch, das über einen langen Zeitraum auch bei Temperaturschwankungen bzw. Regen immer noch
genügend Öl auf den Kettenrollen verbleibt, sodass eine häufige Verstellung der Tropfmenge gar nicht notwendig ist.

Die meisten "Kettenölerneulinge" stellen Anfangs noch häufig die Tropfmenge ein, nach spätestens einer Saison
gibt sich das dann von alleine wenn eine für das jeweilige Mopped passende Grundeinstellung gefunden ist.
Und trotzdem - s.o. - halten die Ketten "ewig".

Und - einen Riesen Vorteil hat diese Montagemethode:

Wer es einmal erlebt hat, dass z.B. beim putzen des Moppeds oder in der Werkstatt beim Reifenwechsel / Inspektion
das Endstück des Tropfschlauchs seitlich verdreht wurde, somit das Tropföl lustig auf der Flanke des Hinterradreifens
verteilt wird, der wird zu Fan der Ritzelmontage.
Glaub mir mal, wir sind alle nur Menschen und dieses verdrehen passiert häufiger als man vermuten würde.

Zweiter Schwachpunkt bei den meisten Ölern ist die Schlauchverlegung um den Schwingendrehpunkt herum.
Dies ist oft nur mit heftigem Montageaufwand möglich und wenn man vor der Schwinge nach hinten geht wird
der Tropfschlauch bei jedem einfedern stark auf Biegung beansprucht, das ist auch nicht das "gelbe vom Ei", gelle ?

Zudem ist (für mich) auch die Optik ein relevanter Punkt. Dieser ganze Montageplunder für die Befestigung an
der Schwinge mittels Klebepads, Kabelbindern usw. - jeder Hersteller hat ja da was anderes - ist nicht sehr
ansprechend und oft hält es auch nicht dauerhaft weil permanent mit Öl + bei Regen mit Wasser benässt.

Hobbit hat geschrieben:Bei so einer Montage über der Kette, sorry wenn ich das so hart ausdrücke, merkt man auch den Unterschied zwischen einem gesteuerten Öler und einer Ölschleuder nicht.


Dann solltest du aber auch nicht die McCoi-Ölergemeinde unerwähnt lassen, die treiben es mit den
automatischen Einstellungen wirklich auf die Spitze und machen ein regelrechtes Hobby daraus. :D

siehe: http://www.mccoi-forum.de/index.php

Auch aus dem Ketteschmieren lässt sich so eine Wisssenschaft machen, :lol: :lol:

Gruß
Hansemann
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Hobbit » 27.11.2010, 13:50

Hallo,

ich mag jetzt keine heiße Diskussion anfangen, auch deshalb weil ich ab Montag drei Wochen unterwegs bin.

Du schreibst ja schon mal, dass Du die Tropfrate auf etwa 90 Sekunden einstellst. Abgesehen von den wirklich erheblichen Schwankungen des Ölfusses mit der Temperatur, die dafür sorgt, das sich dieser Wert ständig stark ändert, musst Du mal sehen, dass beim CLS Speed alle 220-230 Sekunden ein Tropfen abgegeben wird. Wenn Du den ungeregelten Öler bei 20°C auf 90 Sekunden einstellst tropft bei 25°C schon alle 45 Sekunden das Öl an und bei 15°C dauert esetwa150-160 Sekunden. Leider gleicht sich das nicht aus. Zu wenig ist schlecht und das zu viel aufgetragene Öl fliegt weg.
Der abgegebene Öltropfen wird auf die Flanke des Kettenrades gegeben, gezogen und in die Kette gedrückt. Wir verwenden also nur genau so viel Öl wie man auch braucht. Da die Steuerung den Ölfluss völlig unabhängig von der Viskosität hällt, kann man das System absolut genau einstellen, die Verschmutzung ist minimal. Das funktioniert aber nur wenn die Düse mit der Schnittfläche plan am Kettenrad anliegt und wenn der Öler genau kalibriert wurde. Ich komme mit meineem 250 ml Tank (mit etwa 220 ml gefüllt) in meiner MZ 1000S über 22 000 km weit und habe noch einen Schluck drin wenn ich ihn wieder befülle.

Bei dem Auftropfen auf die rotierende Kette wird der Öltropfen zerstäubt und nur ein Teil des Öls gelangt dort hin wo es hin soll, nämlich unter die Kettenrollen. Klar, wenn man ordentlich was drauftropft erreicht man auch eine Schmierung der Rollen, nur optimal ist das nicht, das ist eine Überdosierung um den Fehler in der Ölauftragung zu kaschieren.
Du kannst mir glauben, dass wir so ziemlich aller Möglichkeiten ausprobiert haben das Öl unter die Rollen zu bekommen. Die Methode das Öl über das Kettenrad aufzutragen war die Beste. Das Öl ist träge, die Kette schnell. Wie beschleunigt man das Öl auf die gleiche Geschwindigkeit? Man lässt das vom Kettenrad machen. das Ritzel könnte das auch, allerdings ist die Fliehkraft dort deutlich höher( etwa 3 mal so hoch) und man muss auch dort die Düse auf die Flanke montieren.

Ich muss Dir Recht geben, wenn die Düse am Kettenrad verbaut ist, muss man vor dem Radausbau die Klemmung der Ölleitung öffnen um die Ölleitung weg zu nehmen. Das sind vier Schrauben. Ansonsten wird die Ölleitung beim Einsetzen des Hinterrades verbogen und der Öler ölt die Kette nicht mehr oder die Düse wird von der Kette abgezogen bzw. abgefressen.

Die Verlegung um den Schwingendrehpunkt sehe ich als überhaupt kein Problem. Da gibt es keine Schwierigkeiten. Ich denke, das der Aufwand die Ölleitung in die Ritzelabdeckung zu bauen oft höher ist als die Ölleitung sauber und unsichtbar an der Unter-und Innenseite der Schwinge zu befestigen. Man gent entweder vorne um den Schwingendrehpunkt herum, lässt die Ölleitung also zwischen der Schwinge und dem Motor laufen, so wie hier bei der KTM:

http://www.cls200.de/front_content.php?idcat=318

oder man geht so knapp wie möglich an den Drehpunkt heran, so wie hier bei der Honda:

http://www.cls200.de/front_content.php?idcat=275

Ich habe schon hunderte von Systemen verbaut und meine Erfahrung ist, dass der Anbau der Düse am Kettenrad perfekt funktioniert. man kann auch die Ölleitung und die Düse mit einem Blick prüfen ohne erst was abbauen zu müssen. Und auch nur mit dieser Art des Anbaus, kann man den Öler so sparsam einstellen.

So ich bin wie schon erwähnt ab Montag unterwegs. Ich schule die nächsten drei Wochen Händler um den optimalen Anbau meiner Öler beim Einbau durch die Händler zu erreichen. Daher kann ich ab Montag auch nicht mehr hier antworten.
Allzeit gute Fahrt

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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon s1000rr69 » 27.11.2010, 19:47

Hallo Hobbit,
gibt es keine Lösung das Geschwindigkeitssignal abzuzweigen damit man nicht diese Reed- dinger mit Magneten verwenden muß?
Gruß
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Hobbit » 28.11.2010, 03:01

Möglich wäre das schon nur wenn man ein System haben möchte, das an allen Motorrädern funktioniert ist eine spezifische Lösung nicht zu realisieren, da die Kosten zu hoch wären. Das würde niemand bezahlen wollen.
Wir nutzen übrigens keinen Reedkontakt, sondern einen Magnetfeldsensor. Die Montage erfolgt in der Regel parallel zur Ölleitung und der Aufwand ist etwa 10-15 Minuten mehr Arbeit. Ist also nicht die Welt.
Allzeit gute Fahrt

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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon integris » 28.11.2010, 03:36

Also die Erklärungen und Argumente von Hobbit UND Hansemann leuchten mir von beiden ein und ich muss feststellen, beide haben, was meinen Wunsch betrifft, vollkommen Recht.
Da ist zum Einen Hobbit der sagt, dass das Oel am Besten über das Kettenrad der Kette zugführt wird, was aus den genannten Gründen durchaus Sinn macht.
Zum Anderen stimme ich auch Hansemann vollkommen zu, der sagt dass die Verlegung der Leitung und Kabel insbesondere an der Schwinge mit dem ganzen "Montageplunder" a) aufwändig und b) hässlich ist. Kommt noch die Geschichte mit der sensiblen Düse dazu, die mir ebenfalls einleuchtet und meine Befürchtungen bestätigt.

Fazit
Für mich ist das derzeit keine innovative und taugliche Lösung, sondern eher was für bastelwütige.
=> denn wäre es wirklich so gut, hätte der Serienbau schon längst was in diese Richtung unternommen, und wären es nur z.B. Kanäle für die Oelleitung in der Schwinge.

Aus diesem Grund scheint es für mich absolut legitim, die Feststoffschmierung mit diesem Graphitklotz etwas genauer zu studieren. Hier entfällt der ganze Fierlefanz mit Schläuchen und Kabel. Und die 35€ alle 6000 km kratzen mich nun wirklich auch nicht, gemessen an allen anderen Kosten die mit diesem Hobby sonst noch so anfallen.

Mich würden nun Erfahrungsberichte aus der Praxis interessieren, denn das System scheint relativ neu zu sein und ist noch nicht so weit verbreitet.
Für mich hat diese Feststoffschmierung durchaus Erfolgschancen und hat auch einen gewissen innovativen Charakter, im Vergleich zum altbekannten, traditionellen "Oelen"

Gruss Andi
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Hobbit » 28.11.2010, 11:07

Da überschätzt Du die Inovations- bzw. Risikofreudigkeit der Hersteller aber gewaltig. An einen Kettenöler wagen sich die Hersteller nicht ran. Zum einen fürchten sie Haftungsgeschichten , z.B. aus den USA. Aber einen Punkt vergisst Du. Die würden praktisch keine Ketten mehr verkaufen. Im Jahr 2000 hat einer der ersten Tests unseres Systems in der Motorrad Reisen und Sport stattgefunden. Das Mopped war eine Triumph Sprint RS oder ST, weiß nicht mehr genau und ist auch wurscht. Der Mensch, der es verbaut hat war ein sehr gewissenhafter und inovationsfreudiger Redakteur, daher war der Einbau gut und das System hatte funktioniert, solange er damit unterwegs war. Nach 50 000 km war die Kette noch völlig ok und ich habe zwei Mitarbeiter von Triumph Deutschland getroffen. Nach meiner Frage nach dem Interesse an einer serienmäßigen Verwendung sagte mir der eine (nicht ganz wörtlich aber sinngemäß), dass Triumph das System angesehen habe und auch die Kette nach dem 50 000 km Test untersucht habe. Tolles System aber Interesse daran besteht von Seiten der Briten nicht, denn das würde bedeuten, dass Triumph xxx tausend Kettensätze jedes Jahr nicht mehr verkaufen würde.
BMW hat vor Jahren für die F650 (Einzylinder) auch einen Öler gesucht, zumindest von Seiten der Ingenieure, der Vorstand hat das dann untersagt. Ich hatte dem Ing. der das Projekt machen wollte schon einen Öler zum Testen gegeben. Der musste ihn mir zurück senden und durfte das nicht näher begründen.

Ansonsten ist es unglaublich schwer an die Motorradindustrie heran zu kommen, wenn man keine Beziehungen in die Entscheidungsebene hat.

In Franken gibt es eine Firma, die bauen Ölfilter, die einen Ölwechsel bei Nutzfahrzeugen und ich denke auch PKW überflüssig macht. Was glaubst Du wer daran wirkliches Interesse hat?

Und noch mal der Montageaufwand bei der S1000 RR beträgt etwa 1,5-5 Stunden für einen geschickten Laien und 1,2-1,5 Stunden für eine flotte Werkstatt (wenn das Motorrad sauber ist, wegen dem Verkleben der Halterungen). Bei dem Feststoffschmiersystem bist Du auch mit etwa einer Stunde dabei.
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon integris » 28.11.2010, 14:30

Hallo Hobbit

Nun, die Begründung mit dem Desinteresse weil die Motorradhersteller keine Ketten mehr liefern könnten, scheint mir an den Haaren herbeigezogen zu sein, zumal die Motorradhersteller die Ketten von externen Zulieferern beziehen und nicht selber herstellen (RK, D.I.D und wie sie alle heissen).
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Hobbit » 28.11.2010, 15:01

Fast alle Teile an einem Motorrad werden nicht selbst hergestellt, Kunststoffteile, Federelemente, Elektronik, Scheinwerfer..., nur verkaufen tun sie das auch alle als Ersatzteile und das machet niemand ohne daran zu verdienen (was auch legitim ist). Auch andere Verschleißteile wie Bremsbeläge oder Filter stellen die nie selbst her, das wird zugekauft. Nur ein gutes Geschäft ist das trotzdem. Außerdem gehören die japanischen Kettenhersteller zu den Konzernen die auch die Motorradhersteller beinhalten.
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Hansemann » 29.11.2010, 09:39

Hallo Heiko !

Du sagst es ja die ganze Zeit selber - "Kettenrollen"
d.h. bei jedem Umlauf ums Ritzel bzw. Kettenblatt werden diese Rollen um einige Grade
wieviel genau kann ich nicht sagen, müsste man testen - weiter gedreht, ergo kommt das
Kettenöl auch überall - sprich auch unter die Rollen hin.
Übrigens kann man auch dein (wie schon gesagt sehr gutes - vielleicht Bestes käufliches)
System sehr gut für die "Ritzelmontage" verwenden. Läuft bei einigen Freunden von mir
so schon einige Saisons ganz hervorragend.

Tipp: probiers doch so selbst mal eine Weile aus, du wirst überrascht sein wie gut das funkt
und kannst vielleicht in Zukunft mit einem System punkten welches optisch schöner, leichter
zu verlegen und weniger störanfällig (Dauerhaftung Klebepads !) ist.

Gruß
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon Vic Mackey » 29.11.2010, 12:35

Die Diskussion, um entsprechende Öler-Modelle ist sehr interessant und bringt mich aber wieder zu dem Schluß, dass ein solches System für mich als Anti-Tüfftler nicht das richtige ist.

Ich werde die Feststoffschmierung an meiner persönlichen Dauertest S1000RR verbauen und regelmäßig hier berichten.

Meiner "Erfahrung" mit diesem System bezieht sich bislang lediglich auf einer rund 3000km lange Testfahrt mit dem zur Verfügung gestellten V-Strom-Modell. Auf dieser Fahrt konnte ich nichts negatives feststellen. Aller witterungstechnischen Widrigkeiten hat das System gut weggesteckt und die Kette sah immer gut geschmiert aus.
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon s1000rr69 » 29.11.2010, 22:00

Wir nutzen übrigens keinen Reedkontakt, sondern einen Magnetfeldsensor

Ein Reedsensor ist ein Mangnetfeldsensor.
Ich halte sehr viel vom Mccoi, den stellst du wirklich einmal ein und hast dann deine Ruhe. Hatte nur die völlig ausreichende Basisversion verbaut, also ohne Wissenschaft :wink: Ist dazu sehr günstig in der Anschaffung.
Ich möchte mir den im Winter wieder anbauen, jetzt überlege ich mir aber ob ich nicht auch auf das Ritzel anstatt dem Kettenrad gehe.
Gruß
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Re: Feststoffschmierung

Beitragvon integris » 29.11.2010, 23:59

Vic Mackey hat geschrieben:Ich werde die Feststoffschmierung an meiner persönlichen Dauertest S1000RR verbauen und regelmäßig hier berichten.

Finde ich gut, wenn du hier berichtest.
Wie ich bereits erwähnte, habe ich mich definitiv gegen ein Ketten-Öler System entschieden. Zuviele Nachteile!

Nun interessieren mich Erfahrungsberichte mit dieser Graphit Feststoffschmierung. Und darum geht es ja auch in diesem Thread.
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