Nachdem ich meine ÄR Anfang des Monats abholen durfte hab ich die ersten Touren zuerst einmal so gemacht wie sie aus dem Laden kam. Wie bei einigen anderen hat auch meine ganz leicht nach Rechts gezogen wenn man die Hände vom Lenker nahm. Das hat mich allerdings nie gestört weil ich das von meiner R1 bereits kannte.
Was mich allerdings störte war das bockige Ansprechverhalten speziell der Gabel. Selbst der SOFT Modus brachte hier keine wirkliche Besserung. Im Laufe der ersten 1000 Km ist das Ansprechverhalten zwar etwas besser geworden, ich war mir allerdings nie sicher ob es nicht nur daran lag das ich mich dran gewöhne. In meiner R1 ist allerdings auch eine Öhlins drin, daher bin ich da auch ein bisserl verwöhnt, gell
Anfang der Woche war sie bei der Einfahrkontrolle, danach hab ich dann zuerst einmal den Negativfederweg eingestellt. Da ich tendenziell knapp 10 kg über dem BMW-Standardfahrer wiege war die Richtung klar - mehr Vorspannen. Am Federbein waren es einige Umdrehungen um 21 mm wie im Handbuch beschrieben zu erreichen. Auf dem Weg dahin waren die Messwerte auch immer reproduzierbar, soll heißen die bewegten sich in die richtige Richtung.
Bei der Gabel waren die Messwerte überhaupt nicht reproduzierbar weil ich bzw. meine Tochter nach jeden Versuch was anderes gemessen haben. Wurde die Gabel zum Beispiel mehrere Male mit der Hand eingefedert ohne zwischendurch was verstellt zu haben ergaben sich Massabweichungen im Bereich von 13mm. Zündung war die ganze Zeit über an, DDC auf SOFT.
Bin dann mal hergegangen und habe die unteren Gabelklemmschrauben gelöst. Leider mit der Hand, kann deswegen nicht reproduzieren wie fest die tatsächlich waren. Aber ich schätze mal so um die 25 Nm. Das war so fest das
a) sich die Klemmschrauben bleibend ganz leicht verzogen hatten (merkt man wenn man die lose Schraube im Gewinde dreht und diese dann alle halbe Umdrehung ganz leicht in der Bohrung schabt)
b) die beiden Flächen des Klemmspaltes im angezogenen Zustand nicht mehr plan zueinander standen.
Da ich noch keine Rep-DVD besitze (die ich soeben bei Ebay bestellt habe) bin ich mal von meiner R1 ausgegangen. Da wird die obere und untere Klemmung jeweils mit 10 Nm gezogen. Die untere Doppelverschraubung natürlich immer schön schrittweise oben unten oben unten usw.
Bei der Är habe ich nun alle 6 Schrauben mit 12 anstelle 10 Nm angezogen, motiviert durch die doch etwas schmalbrüstig aussehenden Klemmflächen zumindest im vergleich zur Ypse.
Und was soll ich euch sagen, auf einmal waren auch die Messwerte der Gabel reproduzierbar. Musste allerdings die Vorspannung komplett rein drehen um auf 8 mm Negativfederweg zu kommen.
Ach so, bei der Aktion ist mir auch aufgefallen das die linke Gabel 2 mm tiefer eingesteckt war wie die rechte Gabel. Mag sein das das nix ausmacht, ich kann so was aber nicht lange ansehen und habs korrigiert. Bei beiden Gabelenden steht nun der zweite Ring exakt an der Oberkante der Klemmung.
Und nachdem ich gestern bei bestem Wetter in einer duften Gruppe über 300 Km im Westerwald rum gedüst bin kann nur sagen: Jetzt isses wie es gehört. Das Motorrad fährt viel ruhiger, die Federelemente sprechen sehr feinfühlig an. DDC in NORM ist jetzt ganz toll. Selbst die ollen Hubbel in Braubach den Berg hoch katapultieren mich nicht mehr aus dem Sattel
Aber wie ist das bei euch? Da ich diesbezüglich noch keinen Eintrag gefunden habe, bei euch alles im Lot?
PS: Die Drehmomente für die Gabelklemmung hab ich vor ein paar Jahren vom Wolfgang Zeyen
http://www.öhlins-am-ring.de bekommen. Der sagte mir das er 8 Nm für die Straße und 6 Nm für die Nordschleife einstellt. Als ich dann ein wenig konsterniert dreingeschaut hab fragte der mich:
- Haste schonmal einen gesehen der seine Gabel verloren hat?
- Neee
- Siehste!
Seitdem mach ich 10 Nm und habe tatsächlich auch meine Gabel nie verloren