An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

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An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon tim1- » 10.07.2012, 17:17

Da ja doch einige Schweizer hier im Forum und auch auf Rennstrecken aktiv sind, erhoffe ich mir von euch den einen oder anderen Tipp :D
Wie seid ihr im Falle einer vorübergehende Arbeitsunfähigkeit nach einem Rennstreckenunfall
und einer möglichen Leistungskürzung durch z.B. die SUVA abgesichert? Über den Arbeitgeber, privat, gar nicht, ...
Ich wäre froh über ein paar Anregungen.

Zur Erklärung an diejenigen, die sich damit nicht befassen müssen:
In der Schweiz wird die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall anders als in Deutschland
gehandhabt, insbesondere bei Unfällen. Hier kann es z.B. bei Unfällen auf Rennstrecken
(Fahrten auf Rennstrecken werden als sog. "Wagnis" deklariert)
deutliche Kürzungen für Geldleistungen (~ Lohnfortzahlung) geben, wobei Heilungskosten
meines Wissens voll bezahlt werden.

Danke!!

Gruß
Timi
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon Speed » 10.07.2012, 18:22

Sehr sehr gutes Thema. Vielen Dank fürs aufgreifen. Ich bin bereits eine Weile dran. Mich will aber niemand versichern. Für Firmen besteht die Möglichkeit für eine Zusatzversicherung wenn man der SUVA unterstellt ist. Leider möchte mein Arbeitgeber diesen Zusatz nicht versichern. Ich bin bei der Zürich Versicherung. Mein Agent bestätigt mir 100% Abdeckung bei einem "Fahrsicherheitskurs auf der Rennstrecke" Der Anbieter darf einfach nicht erwähnen, dass zwischendurch Freies fahren angesagt ist. SUVA zahlt auch bei einem Fahrsicherheitstraining. Auch abgeklärt. Wenn man Glück hat, bietet der Rennstreckenanbieter eine Zusatzversicherung an. Ansonsten wie sieht es mit einer Rennlizenz aus? Ist denn die nicht genau für unsere Zwecke?
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon SirRichi » 10.07.2012, 18:43

Die eigenen "Probleme" sind das eine, das andere und viel gravierendere ist, wenn man einen Personenschaden verursacht mit Invalidität. Was passiert, wenn ihr einem reinrutsch und der querschnittgelähmt bleibt etc.? Das müsst ihr mit den Versicherungen genau abklären, nicht nur was mit dem eigenen Material und Leben ist. Ich habe das soweit durch, bin viele Jahre auf dem Track gefahren mit Autos doch vor etwa 3 Jahren gab es massive Änderungen bei den Versicherungen und man ist kaum mehr gedeckt oder aber zu abartig hohen Prämien für einen Tage (ca. 2000.- war das damals). Somit fahre ich nur noch bei offiziellen Kursen wie vom ADAC/TCS usw. und lasse vor jedem Kurs die Deckung SCHRIFTLICH bestätigen, ansonsten gute Nacht. Dito übrigens für die NS, die allermeisten Schweizer haben auf der NS ABSOLUT KEINE DECKUNG da Rennstreckencharakter/Richtungsgetrennt und ohne Tempolimit, obwohl es für in DE als eine öffentliche Maut-Strecke gilt...

Grüsse

Richi
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon MSHPU » 10.07.2012, 20:15

SirRichi hat geschrieben:Dito übrigens für die NS, die allermeisten Schweizer haben auf der NS ABSOLUT KEINE DECKUNG da Rennstreckencharakter/Richtungsgetrennt und ohne Tempolimit, obwohl es für in DE als eine öffentliche Maut-Strecke gilt...


Das klingt irgendwie sehr willkürlich und bequem für die Versicherungen/Krankenkassen. :roll: Ich habe zwar mit der Schweiz nichts zu tun, ärgere mich aber auch, dass man in Deutschland mit voller Versicherung in Shorts mit 300 auf der Autobahn fahren kann, wenn man aber auf eine Rennstrecke geht, wo es deutlich sicherer ist, ist man angeschissen. Ich verstehe, dass tatsächliche Rennen ausgeschlossen sind, aber freies Fahren bei einem Renntraining ist von der Gefährdung her ein Witz im Vergleich zum Fahren im öffentlichen Straßenverkehr.
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon Speed » 10.07.2012, 21:33

Da behaupten die Auswertungen was anderes. Versicherungen sind profitorientiert und wissen welche Risiken sie eingehen können 8)
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon MSHPU » 10.07.2012, 21:38

Speed hat geschrieben:Da behaupten die Auswertungen was anderes.


Welche Auswertungen?
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon SirRichi » 10.07.2012, 21:42

Zu viele Unfälle im freien Fahren vom HHR, zu viele Unfälle bei Fahrkursen wie der Scuderia Hanseat/SportAuto etc. etc. etc. Zu viele Unfälle bei den Tourifahrten, daher wurde das gekippt, sogar die Allianz hat es rausgekippt :( .
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon MSHPU » 10.07.2012, 22:34

Das ist gefühlt vielleicht so, aber exakte Zahlen haben wir nun beide nicht zur Hand. Ich spreche auch von Renntrainings und nicht von Touristenfahren, die ich für überflüssig und gefährlich halte, speziell der Unfug am Nürburgring mit dem Mischbetrieb von Auto und Motorrad oder dem Fahren mit dem Motorrad direkt nachdem irgendein 18-jähriger den Kühlerinhalt von seinem tiefegelegten Golf II auf der Strecke verteilt hat.

Wenn ich mir so meine 22 Rennstreckentage anschaue, ist ein einziges mal jemand mit dem Hubschrauber abtransportiert worden, alle anderen sind von selber aufgestanden. Nehme ich mal stark vereinfacht an, dass jeder Teilnehmer 200 km am Tag fährt und 120 Leute am Training teilnehmen, dann sind alleine an Trainings, an denen ich persönlich anwesend war, 528.000 km Rennstrecke gefahren worden, bei einem einzigen schlimmeren Unfall. Ich lese bei Racing 4 Fun nicht jeden Thread, aber ich kann mich glaube ich in den letzten Jahren im Schnitt an ca. einen Rennstrecken-Todesfall pro Jahr erinnern, was ich nicht viel finde, wenn man sich überlegt, dass von April bis Oktober quasi jeden Tag irgendwo auf einer Rennstrecke in Europa ein Training angeboten wird. Auch die allermeisten der bewegenden Nachrufe von ehemaligen Rennstreckenfahrern weisen fast immer darauf hin, dass derjenige nicht auf der Rennstrecke verstorben ist, sondern im öffentlichen Straßenverkehr oder eben aus ganz anderen Gründen.

Das ist aber alles statistisch völlig irrelevant und auch nur ein Gefühl meinerseits. Wichtig ist aber sicher auch noch was anderes - es geht ja nicht um den Unfall an sich, der ist für eine Krankenkasse oder Unfallversicherung irrelevant, es geht um den Schaden, der dabei entsteht. Verletzung, Invalidität oder Todesall, das sind wohl die drei Kategorien in denen da gedacht wird. Verletzung ist am besten weil kurzfristig, Todesfall auch gut weil noch relativ preiswert, schlimm für eine Versicherung ist wohl eine permanente Invalidität, denn die kostet mehr als der Versicherte eingezahlt hat. Selbst wenn bei einem Rennstreckentraining über den Tag 6-7 Stürze dabei sind ist davon meistens höchstens ein Fahrer mal etwas mehr verletzt, so dass eine Unfallversicherung zum tragen kommt. Eine Invalidität habe ich noch nie erlebt. Auf der Landstraße mag die absolute Sturzquote vielleicht sogar niedriger sein, als auf der Rennstrecke, die Auswirkung dürfte aber deutlich schlimmer sein. Da sind eben nicht 95% der Stürze harmloser Vorderradrutscher in die Wiese oder ins Kiesbett sondern ein relativ hoher Anteil zerschellt an einem Pkw, an einem Baum oder an einer Leitplanke. Pro Sturz wird also die Invaliditäts- u. Todesfallrate deutlich höher liegen und das ist nicht nur für den Fahrer fatal, sondern auch für die Versicherung, daher erscheint mir die pauschale Logik "Rennstrecke = mehr Stürze = mehr Gefahr" viel zu kurz gegriffen, um die tatsächlichen Gefährdungsverhältnisse richtig darzustellen.
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon tim1- » 10.07.2012, 23:53

MSHPU, ich bin da deiner Meinung, auch wenn mir statistische Erhebungen fehlen. Da das die Versicherungen aber anders sehen, muss man sich damit irgendwie arrangieren. Für Personenschäden, die nicht den eigenen Körper betreffen, gibt es ja z.b. die Haftpflicht bei Sportvers.de (@richie). Verletzungen, Tod und Invalidität kann man für sich selbst auch in gewissem Maße versichern. Ein Risiko bleibt bei unserem Hobby halt leider immer. Ich persönlich würde es auch begrüßen, wenn sich die Veranstalter etwas stärker um dieses Thema bemühen würden und z.b. veranstaltungsbezogene Haftpflicht- und gescheite (!) Unfallversicherungen zur Pflicht machen würden.

Als Arbeitnehmer in der Schweiz besteht aber das zusätzliche Problem mit der Lohnfortzahlung, das sogar relativ kurze Absenzen recht teuer machen kann. Speed, ich werd auch mal bei meinem Arbeitgeber bezgl. der SUVA-Erweiterung anfragen. Vermutlich wird ein Konzern seine Verträge deswegen aber nicht ändern :)
Aber es muss doch irgendwelche Versicherungen geben, die Wagnisse abdecken!?
Kennt das jemand? http://www.2R-swiss.ch/index.asp?lang=de
Wie bist du bei der Zürich versichert, Speed?
Ob eine Rennlizenz die Lösung ist, kann ich dir nicht sagen. Keine Ahnung, was damit abgesichert ist.
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon SirRichi » 11.07.2012, 08:29

@ MSHPU

Nicht dass du mich falsch verstehst, ich würde ja auch gerne mit dem Bike auf den Track aber eben, zur Zeit ist mir für CH-Fahrer keine Lösung bekannt, die mich exakt so deckt wie auf der Strasse/Alltag. Da ich immer vom worst case Szenario ausgehe (Invalidität), bleibt für mich nur noch der Zuschauerplatz übrig, da ich eine Verantwortung wahrnehmen muss privat wie mit meiner Firma.
Hier noch ein Link zu einem Urteil von unserem Bundesgericht über eine Leistungskürzung der Unfallversicherung nach einem Unfall auf der Rennstrecke:

http://www.swissinfo.ch/ger/news/newsti ... d=32153928

Sowas meine ich und es ist einfach ein Problem, dass ganz viele in der Schweiz sowas von keine Ahnung haben, was beim Unfall auf der Rennstrecke etc. eigentlich los sein kann. Ideal sind auch die Helden, die ihr Fahrzeug zusammenlegen dass noch im Leasing läuft usw... Alles schon erlebt und mitbekommen :? .

Wie gesagt, einzige Möglichkeit ist die schriftliche Bestätigung der Versicherung, dass man am Tag/Weekend X für Event Y gedeckt ist, dann kann man gehen.

Gruss Richi
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon Speed » 11.07.2012, 08:30

Motoass. von TCS hab ich auch. Bei der Zürich hab ich nur Haft und Kasko. Habe aber einen guten Draht zu meinem Agent :) Ist sozusagen mein Nachbar :D

Kennt sich jemand mit Rennlizenzen aus?
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon Speed » 11.07.2012, 12:08

Lloyd's (Lloyds) Versicherung

Hab ich von ACS erhalten. Frag da mal nach und gib bescheid.
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon SirRichi » 15.07.2012, 22:33

Speed hat geschrieben:Lloyd's (Lloyds) Versicherung

Hab ich von ACS erhalten. Frag da mal nach und gib bescheid.


Und, wie viel wollen die von Dir? :)

Gruss Richi
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon Speed » 15.07.2012, 23:25

Die spinnen.....
Hab aber jetzt ne heisse Spur. Kann morgen mehr sagen. Es währe dann eine Fun Rennlizenz
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Re: An die schweizer Kollegen: Wagnis Rennstrecke absichern

Beitragvon Speed » 16.07.2012, 12:55

Wir empfehlen Motorradfahrern, die regelmässig an Trainings mit freiem Fahren teilnehmen, oder Motocross-, Enduro-
und Supermoto-Trainings bestreiten, das lösen einer FMS FUN-Sportlizenz, sowie den Abschluss einer Zusatzversicherung
bei der Zürich Versicherung, die den Taggeldausfall ausgleicht.

- Jahresbeitrag FMS als Einzelmitglied CHF 75.- (als Clubmitglied CHF 55.-)

- FMS FUN-Sportlizenz CHF 100.- (Invalidität CHF 80'000.- / Todesfall CHF 20'000.-)

- Zürich Taggeldversicherung CHF 360.- bzw. CHF 575.- für CHF 50.- bzw. CHF 80.- Taggeld


Vorgehen:
1. FUN Sport Lizenzgesuch ausfüllen und an das FMS Sekretariat senden
2. Der Fahrer erhält die Rechnung für die Lizenz (CHF 100.-) und, falls er Neumitglied ist,
noch die Rechnung für die Jahresmitgliedschaft (CHF 75.- für Direktmitglieder)
3. Wenn die Lizenzrechnung bezahlt ist, erhält der Fahrer die Fun Sport Lizenz
und ein Infoblatt über diese Zusatzversicherung inkl. Einzahlungsschein für die
Taggeldversicherung der Zürich Versicherung.
4. Der Fahrer kann (freiwillig) die gewünschte Prämie (fr. 360.- oder 575.-) einzahlen
und die Versicherung ist ein Tag nach der Einzahlung gültig.
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