von ReinerDU » 18.06.2019, 13:31
In den letzten Tagen habe ich mehrfach mit der Fachabteilung für Unfallversicherungen gesprochen. Hintergrund war, dass die Tagesunfallversicherung angepasst werden muss.
Bei der Gelegenheit kam zur Sprache, dass auch Touristenfahrten, z.B. auf der Nordschleife, immer mehr und hohe Schäden verursachen. Und das führt natürlich zu Reaktionen der Versicherer. Daher wird die Frage, was Motorsport ist, aktuell anders beantwortet, als noch vor ein paar Monaten. Vielleicht kann ich das am Beispiel Nordschleife mal versuchen darzustellen:
Fährt jemand mal Sonntagnachmittag eine Runde, ist das für „normale“ Unfallversicherungen unproblematisch. Betreibt man das mit einer „gewissen Regelmäßigkeit“, so ist das als Motorsport extra abzusichern. Die Abgrenzung ist schwierig, leider nicht eindeutig. „Die Menge macht´s…“ Es gibt ein paar weitere Hinweise:
- Eine Veranstaltung…!!
- Ne Jahreskarte etc.
- Ein entsprechendes Fahrzeug, Überrollbügel (beim Auto)
- Ein abgesperrtes Gelände. Die Nordschleife ist für Versicherer keine Landstraße
- Zeugenaussagen / Bilder
- Details aus staatsanwaltschaftliche Ermittlungen - immer bei Personenschäden
Bei Veranstaltungen werden noch weitere Fragen gestellt. Eine kleine Kostprobe:
- Wurde mit Transpondern gefahren
- Kamen Slicks zum Einsatz
- Waren alle Fahrzeuge für den Straßenverkehr zugelassen und straßenverkehrstauglich
- …
Natürlich ist die Nachweisbarkeit, dass es tatsächlich Motorsport war, manchmal unmöglich! Das wissen auch die Fachabteilungen. Aber auch Versicherungen lassen sich nicht gerne betrügen und haben mittlerweile sogar Internet, Zugang zu Facebook etc… Daher würde ich bei Schadenschilderungen nicht nur auf gutes Selbstvertrauen bauen.
Ganz klar: Wird es als Motorsport angesehen und ist das in einer Unfallversicherung nicht mit abgesichert, werden die Leistungen abgelehnt!
Neben der Nordschleife gibt es noch einige, andere Möglichkeiten für Motorsport. Inwieweit der Begriff „Kurventraining“ zu blöden Situationen nach einem Unfall führt, kann ich im Detail nicht einschätzen. Ich weiß aber, dass die Versicherer sich die Rahmenbedingungen sehr genau ansehen und wenn sie auch in einem Fall bezahlt haben, muss das nicht für den nächsten Fall in einer Woche gelten. Im Zweifel frage ich explizit nach!
Sicherheitstrainings, die u.a. vom ADAC angeboten werden, sind unproblematisch. Die Fachabteilung wusste gestern schon genau, was letzten Samstag vorgefallen ist…
Bei Urlaubs- und Ausfahrten in kleineren / größeren Gruppen gehen die Versicherer davon aus, dass man sich im öffentlichen Straßenverkehr – natürlich - an die Vorschriften des Gesetzgebers hält. (was sonst?)
Kurz zur Motorsportversicherung: Zu veränderten Konditionen gibt es auch weiterhin Tagesunfallversicherungen. Das gleiche gilt für Unfallversicherungen mit Motorsport, die dauerhaft (evtl. saisonal) angelegt sind, inkl. Hubschrauberrundflug und BG-Leistungen