Hier der geschuldete Bericht:
Die Strecke ist einfach herrlich. Du fährst von Barcelona lange Zeit die Straße mit viel Steigung in die Berge. Rein ins tote spanische Hinterland. Dann verschlägt es Dir den Atem. Hat Spanien nicht eine Wirtschaftskrise? Das gilt offensichtlich nicht für die Provinz Aragon. Hier wurde nicht gekleckert, hier wurde geklotzt. Vom Paddock der Rennstrecke möchte ich hier gar nicht reden. Alles riesig und vom Feinsten. Berichten möchte ich über das Fahrerlager der Kartstrecke. Ja! Die Kartbahn hat richtige Boxen, so groß wie Oschersleben, und auch ein vollkommen überdimensioniertes Fahrerlager. GIGANTISMUS!
Die Rennstrecke ist vom Feinsten ausgebaut und hat GP-Standard. Flaggensignale sind Geschichte. Hier zeigen Ampel auf der Strecke die Lage an. Alles ist Videoüberwacht und wird auch bei Trainings vom Tower kontrolliert. Die Organisation ist perfekt. Die Boxen sind Ballsäle. Hier passen locker 15 Maschinen in eine Box.
Die Strecke ist aber kompliziert. Viele Stellen sind blind und hängend. Am ersten Tag habe ich nur geflucht. Habe bei den ganzen blinden und hängenden Kurven einfach keine Linie gefunden. Ging Alex Hoffmann auf dem Video offensichtlich ähnlich. Am zweiten Tag machte es dann Klick und ich bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Jedes Mal auf der Start-Ziel-Gerade dachte ich an den Rennstart. Nach der Geraden geht es in eine enge Linkskurve. Da passen definitiv nicht viele Maschinen gleichzeitig durch. Der engen Links folgt eine flüssige Rechtskurve. Hier kann man, wenn man etwas später einlenkt, viel Schwung mitnehmen. Die folgende Bergauf-Rechts geht mit der ÄRR ÄRR im vierten Gang unter voller Last. Habe ich Anfangs auch nicht glauben wollen. Einfach bis ganz nach links auf den Kurb beschleunigen.
Auf dem Kopf kommt dann eine Linkskurve. Hier habe ich auch am dritten Tag noch Zeit liegen lassen. Bei Umlegen erwischt einen auf der Kuppe gerne mal eine Böhe. Nicht wirklich angenehm. Die Kurve kann man aber wirklich voll mitnehmen. Was mir leider die ganze Zeit nicht gelungen ist. Hatte immer die nächste Links vor Augen. Die ist sehr eng und ich habe da immer noch zu früh den Hahn aufgemacht. Ideal ist hier sicherlich den Schwung aus dem Bergaufteil mitzunehmen und die Kurve in Last über den Kurb zu fahren. Dann die Maschine aufrichten und diagonal nach rechts die nächste Linkskurve zu bremsen.
Zwei Gänge runter in den Zweiten, umgelegt und den Hahn voll auf. Denn jetzt kommt ein flottes Stück Strecke. Hier kann man wirklich mal die Leistung der RR ausspielen. Aus der Linkskurve voll beschleunigen, der leichten Rechtskurve folgen und die kommenden Rechtskurve spät einlenken. Rechts sind Markierungen zur Orientierung. Ansonsten hat man keine Referenz für den Einlenkpunkt. Gerade Abends steht die Sonne hier echt tief und die Anfahrt gleicht einem Blindflug.
Hinter der Rechts wieder voll ans Gas, Kurz in den Dritten Gang und dann über eine leichte Kuppe blind auf die Cork Srew zu. Hier dauert es lange den richtigen Anbremspunkt zu finden. Die Maschine ist durch die Kuppel auch ziemlich leicht und tänzelt gerne beim anbremsen.
Im zweiten stürzt man dann den Berg runter. Rechts, links, Vollgas. Ich habe mich aus der Rechtskurve immer ein wenig nach außen treiben lassen. Die folgende Links ist ziemlich lang und zieht ein wenig zu. Dafür geht sie aber sehr schnell. In Schräglage voll beschleunigen. Die Kurve geht im vierten Gang und man muss hier ein wenig trainieren um im Ausgang den Kurb richtig zu finden. Wie immer ist auf der Strecke alles verdeckt.
Dann beschleunigt man auf mehr als 230 km/h. Der Bremspunkt zur nächsten Links (eng) liegt wieder nicht sichtbar hinter einer Kuppe. Rechts sind drei weiße Streifen. Beim zweiten bin ich von Gas und habe gebremst. Beim dritten bin ich dann in den zweiten Gang. Das passte ganz gut. Wer den Bremspunkt verpasst, kann hier einfach geradeaus fahren und kommt später wieder auf die Strecke.
Einlenken und wieder hart ans Gas. Links liegt die "Klagemauer". Kurz in den dritten Gang die Rechtskurve flüssig mitnehmen und vor der Schikane (rechts/links) nicht zu früh bremsen. Hier liegt viel Reifenabrieb auf der Strecke. Im Trockenen hat man dort viel Grip. Im Nassen würde ich da eine andere Linie suchen.
Die Schikane nehme ich im zweiten Gang. Hier ist es wichtig die Linkskurve flüssig zu nehmen. Die folgende Gerade sucht nämlich ihres Gleichen. Wer hier früh ans Gas kommt, macht zum Vordermann echt Boden gut.
Auf der Geraden bis in den sechsten gang voll beschleunigen. Ich hatte hier ein paar mal die 299 auf dem Tacho stehen. Andy Bildl (Motorrad) hatte auf dem GPS 298 Echte anstehen. Wer hier den Bremspunkt verpasst, kann einfach geradeaus weiterfahren und kommt später wieder auf die Strecke.
Zwei Gänge runter und mit etwa 200 km/h in die Links einlenken. Wer hier das Vorderrad verliert, fliegt bis Barcelona durch
. Die Linkskurve ist der Hammer. Ich fahre sie vollständig im vierten Gang. In der Mitte etwas nach außen tragen lassen und zum Schluss über den Kurb reinziehen. Dann landet man blind genau an der richtigen Stelle auf der Start-Ziel Geraden. Hier versperrt nämlich eine Kuppe die Sicht.
Meine Rundenzeiten lagen ziemlich konstant bei 2:13 und die Bestzeit bei 2:12,3.
Die Strecke zählt nach Ledenon und Cartagena nun offiziell zu meinen Liebslingsstrecken
Hier das Video von Alex Hofmann: Er hatte bei den wenigen Runden auch so seine Probleme die Linie zu finden!
08. - 10. November 2010 / Aragon Motorland
23. – 31. Dezember 2010 / Circuito Cartagena
02. – 05. Januar 2011 / Circuito Cartagena
02. – 04. Februar 2011 / Circuito de Almeria
28. - 31. März 2011 / Aragon Motorland