Reifendruck?

[VT12]

@Meister Lampe

Danke dir.

Unverbesserliche muß es auch geben.
Erst muß es weh tun, dann lernen die auch. Stimmt schon.

[Neuling]

Jedenfalls nicht in der Schweiz, weil man dort kein Spass versteht.

Der Spass endet bei mir, wenn die Geringschätzung anderer anfängt.
Du bist anscheinend ein Meister darin.

@Neuling: Lass dich von solchen Zeitgenossen nicht einschüchtern.

Ich hab genug Erfahrungen in Foren sammeln dürfen um mich von so etwas nicht einschüchtern zu lassen! Ich hab meine Meinung geäußert, und es gab amdere Meinung zu dem Thema. Punkt.

Es gibt so viele Dinge, die man an einem Motorrad verändern kann. Manches ist sinnvoll, anderes ist Voodoo...

Soll jeder selbst Entscheiden, was er macht. Aber bitte immer dran denken: Es gibt auch andere Meinungen, und die sollte man auch respektieren!

Aber eine Frage sei mir noch gestattet zu dem Thema: Im Hochsommer mit abgesenktem Luftdruck. Werden die Pneus da nicht zu warm? Und nein, ich mein nicht den norddeutschen Hochsommer, sondern den hier im Süden, wo auch schon die ein oder andere Asphaltdecke weiche wird...

[Kajo]

Was mir nicht einleuchtet ist die Tatsache dass völlig unabhängig vom Solo- / Soziusbetrieb mit und ohne Gepäck vom Hersteller heute nur noch ein Luftdruck angegeben wird.

Letztes Jahr habe ich mit meiner S 1000 R mit M 7 RR (fast neu) im Schwarzwald verschiedene Drücke ausprobiert und war der Meinung, dass ich mit vorn 2,3 / hinten 2,7 Solo ohne Gepäck am besten zurecht kam.

Gruß Kajo

[-mat-]

Letztes Jahr habe ich mit meiner S 1000 R mit M 7 RR (fast neu) im Schwarzwald verschiedene Drücke ausprobiert

eine frage dazu. wie bist du da vorgegangen? ich messe immer den luftdruck VOR dem fahren... d.h. garagentemperatur. so mitten im betrieb den druck messen? da ist dann sicher der druck höher...

das thema interessiert mich im moment sehr.

Was mir nicht einleuchtet ist die Tatsache dass völlig unabhängig vom Solo- / Soziusbetrieb mit und ohne Gepäck vom Hersteller heute nur noch ein Luftdruck angegeben wird.

vielleicht ist das package einfach zu leicht als dass sich da +/- 150kg gross auf den reifen auswirken... für otto-normalfahrer.

[VT12]

Mal ganz nüchtern und ohne Polemik betrachtet:
Soll aber auch keine Doktorarbeit werden.
Das Thema Luftdrücke bei Motorradreifen ist etwas schwierig.
Warum?
Weil einige wichtige Faktoren eine Rolle dabei spielen, die da wären:
1.Bauart des Reifens
2.Jahreszeit bzw. Außen/Asphalttemp.
3.Beschaffenheit der Strassenoberfläche
4.Geschwindigkeitsfenster
5.Motorradtyp bzw. Gewicht des Fahrzeuges
6.Gewicht des Fahrers, Sozius, Gepäck = Gewicht der Beladung
7.Meßgeräte Toleranzen
8.Luftdruckangaben des Reifenherstellers


Zu 1. Es gibt bei den Reifenherstellern Reifen mit unterschiedlichen Konstruktionen, was zur Folge
hat das jeder Reifen für sich allein zu betrachten ist.
Es gibt Hersteller die tendenziell Reifen mit einer eher harten Karkasse bauen, andere gehen hier
differente Wege.
Dunlop und teilweise Bridgestone Reifen haben diese harten Karkassen
Eine harte Karkasse verträgt eher einen etwas abgesenkten Druck als eine weiche.

Zu 2. Warmer Asphalt bringt einen Reifen viel schneller auf Betriebstemperatur als kalter.
Die optimale Betriebstemperatur liegt zwischen 50 u. 80 Grad. (ausgenommen Rennstrecke)

Zu 3. Glatte Oberflächen, damit meine ich Strassen ohne Schäden/Bodenwellen usw., so wie sie
auf Rennstrecken vorzufinden sind, bringen einen Reifen sehr schnell auf Temperatur, auch durch
die gefahrenen Geschwindigkeiten.
Anmerkung: Strassen (Touren) reifen, insbesondere wenn sie schon etwas älter sind
kommen auf der rennstrecke sehr schnell an ihre Grenzen,
da sie je nach Fahrer und Können überhitzen.

Zu 4. Wer ständig eher ein gemütliches Tempo bevorzugt bringt seine Reifen nur schwer oder gar nicht in ein Temperaturfenster das sie sauber und sicher arbeiten.

Zu 5. Ein schweres Motorrad (>300kg) bringt, bei gleichen Bedingungen (Fahrstrecke/Fahrer/Tempo) die Reifen schneller auf Temp als ein leichtes Motorrad. (ca.200kg)
100 kg spielen meiner Meinung nach schon eine Rolle, auch wenn marginal.

Zu 6. ähnlich wie 5.

Zu 7. Wie jeder weiß haben Meßgeräte Toleranzen. Tip: Immer das gleiche Gerät verwenden oder
ein Gerät kaufen mit einem Meßbereich bis max. 4-5 bar. (sind nicht teuer)

Zu 8. Alle Reifenhersteller geben die Reifendrücke vor, für jeden Reifen und Motorradtyp.
Diese Werte sind immer Maximalwerte aus Sicherheitsgründen. (Fuhre incl. Beladung+Autobahn)
Diese Werte sollte man wenn man mag in 0,2 bar Schritten absenken um in seinen eigenen
Wohlfühlbereich zu kommen.
Dabei gilt: Zu niedriger Luftdruck verschlechtert den Fahrkomfort genauso wie zu hoher Druck


Eine Absenkung in 0,2 bar Schritten macht nur dann Sinn wenn man über das nötige Wissen über den Reifenaufbau und andere Randbedingungen Informationen eingeholt hat.

Anfragen an die Hersteller können auch helfen, sind aber oft sehr pauschal.
Bei meinen Michelin Supersport Evo z.B. steht im Flyer vo 2,1 hinten 1,7
Michelin Techniker gaben mir 2,2 / 2,4 an bzw. 2,5 / 2,9 für Autobahn.
Dann ist der Druck im Flyer 2,1 / 1,7 wohl eher für Rennstrecke gedacht.

Wie gesagt, das Thema ist breit gefächert. In Endeffekt muß jeder sein Tun, was Druck angeht für sich
selber entscheiden. Jeder hat sicher seine eigene Meinung dazu.
Nun. wer jetzt bis hierhin gelesen hat dem danke ich für sein Interesse.
Falls jetzt noch jemand denkt ich sei Michelin gefärbt, dann kann ich das bestätigen, aber nur rein privat.

[Fischi]

vielleicht ist das package einfach zu leicht als dass sich da +/- 150kg gross auf den reifen auswirken... für otto-normalfahrer.

Ich glaub schon dass sich 150kg +/- auswirken die Supersportler wiegen ja eh nur 200kg.
Also mein Reifendruck hinten steigt wenn er kalt bei 2,9 lag auf 3,25 wenn er warm ist (präzise gemessen).
Für mich gesprochen, (Otto Normal Fahrer mit Angel GT) wird das Fahrverhalten duch absenken nur schlechter und durch viel absenken dann viel schlechter. Schwammig und unpräzise.

Zitat aus Beilage MOTORRAD vom 03.03.2017 zur unteren Abbildung: Je breiter ein Reifen desto mehr Schräglage braucht ein Motorrad in der Kurve, denn mit zunehmender Breite wandert die Aufstandsfläche der Reifen in Richtung Kurveninneres. In der Zeichnung sieht man deutlich, wie stark sich die nötige Schräglage für die selbe Kurve dadurch verändert. In diesem Zusammenhang wird leicht nachvollziehbar, dass zu geringer Luftdruck sich insbesondere bei Kurvenfahrten negativ auswirkt. Zitat ende.

[-mat-]

Nun. wer jetzt bis hierhin gelesen hat dem danke ich für sein Interesse.

und ich danke für diese interessante zusammenfassung.

also eine recht komplexe angelegenheit. und wenn ich jetzt noch 1000-2000 höhenmeter mit 15-25° temperaturunterschied fahre kaum zu lösen. da habe ich unten einen etwas anderen reifen wie oben... bzw. unterschiedlichen luftdruck.

mein verstand rät mir grad: mach rein was angeschrieben ist (2.5/2.9) und kontrollier das vor jeder fahrt! (schliesslich steht da ja: "Der Luftdruck ist vom Fahrzeughersteller vorgeschrieben")

und wenn es knallt bei falschem luftdruck? denke, ein gericht macht da kurzen prozess...

lg

[Yaggo]

Jetzt wird es aber richtig interessant.

Da gibt es Gerichtsurteile wegen falschem Luftdruck?

[MrMaus]

ein gericht macht da kurzen prozess...

Ich denke kaum, weil:
Wenn dir einer Reinfährt, ist wahrscheinlich nicht DEIN Luftdruck schuld...
Wenn du einem Reinfährst, hat sich der Luftdruck doch wohl dann durch den Aufschlag verändert....

Dann Gibt es, Jedenfalls bei uns hier in CH, keine Grundlage, die Besagt: der Luftdruck muss korrekt sein.

1. Kannst du das nicht dauernd überprüfen
2. Welche Angabe nimmt man, die vom Motorradhersteller oder vom Reifenhersteller?
3. Wenn ich alleine unterwegs bin weil ich die Luft an der Tanke für die Familie mit Gepäck(jetzt beim PKW) für die gleich anschliessende Fahrt in den Urlaub aufgefüllt habe... Ich denke du siehst wohin das Geht.
4. Der Relative Luftdruck... Fährst du von Brienz auf den Grimsel, verlierst du eh schon 0,2 Bar, Aussendruck, also steigt der Innendruck um genausoviel..... Und dort kannst du unterwegs nicht Luft tanken(beim runterfahren)... Schlimmer ist noch, da du ja wahrscheinlich nicht hochschleichst wird der Druck noch mehr erhöht werden.....

Du hättest, also selbst wenn du möchtest, nicht die Möglichkeit dich korrekt zu verhalten, selbst wenn du das möchtest...

[Kajo]

Bedanke mich ebenfalls für die vorweg guten Beiträge.

eine frage dazu. wie bist du da vorgegangen? ich messe immer den luftdruck VOR dem fahren... d.h. garagentemperatur. so mitten im betrieb den druck messen? da ist dann sicher der druck höher...

Luftdruck jeweils morgens für den jeweiligen Tag eingestellt - gemessen mit Flaig.

Gruß Kajo

[-mat-]

Jetzt wird es aber richtig interessant.

Da gibt es Gerichtsurteile wegen falschem Luftdruck?

geht zwar um ein leichtkraftrad... und der fall ist auch etwas umfangreicher... aber ...

B. sei mit einer Geschwindigkeit von ca. 60 km/h gefahren. Dass beim Leichtkraftrad der Luftdruck in den Reifen nicht den technischen Vorschriften entsprochen habe, sei unfallursächlich gewesen. Aufgrund der überhöhten Geschwindigkeit von B. und des zu geringen Reifendrucks sei das Leichtkraftrad unkontrolliert umgekippt und auf der Fahrbahn entlang gerutscht. Der Sturz von B. sei auch Folge eines Fahrfehlers. Aufgrund dieser Umstände sei eine Mitschuld der Beklagten ausgeschlossen.

http://www.verkehrslexikon.de/Texte/Rspr4933.php

Dann Gibt es, Jedenfalls bei uns hier in CH, keine Grundlage, die Besagt: der Luftdruck muss korrekt sein.

es gibt auch kein gesetz, welche winterreifen vorschreibt... die betriebstauglichkeit ist dann einfach nicht gegeben und schon bist du dran.

[MrMaus]

Das klingt für mich eher nach 3 bar solltens sein, eins war drin, als er führ statt mit 2.4 mit nur 1.9....

[Sx1xR]

Wahnsinn.... was so ein Reifendruckthema alles auslösen kann....
ich für meinen Teil...stelle den Luftdruck ein, mit dem ICH mich am wohlsten fühle.... und dieser Druck wird vor JEDER Tour kontrolliert ( kurz bevor es losgeht). Habe es bis jetzt einmal geschafft einen tourensportler an seine Grenze zu bringen... war damals noch mit der Suzi...( knappe 25 grad und Kurven rauf und runter...) seit dem fahre ich auf der Landstraße nur noch Sportreifen und auf der Rennstrecke Rennreifen. Was nützt es mir wenn Ich mir 100.000 Reifenfreds reinziehe, nach 100.000 anderen Meinungen, mich für einen Luftdruck entscheide, mich dann total unwohl auf dem Bock fühle.... NIX!
Also selbst ist der Mann (oder Frau) rauf aufs möp und mal das popometer anschmeissen und selber Erfahrungen sammeln.
DlzG


Gesendet von iPhone mit Tapatalk

[herbyei]

.
ja da gibt es gerichtliche entscheidungen, straf- ordungswidrigkeits- und zivilverfahren.
da kommen dann sätze wie: Die Pflicht zu genauerer Prüfung vor Fahrtantritt könnte daraus folgen, dass die Mängel von dem Betroffenen bei ordnungsgemäßer Erfüllung seiner Pflicht zur Kontrolle der Reifen auf ausreichenden Luftdruck und Profiltiefe hätten bemerkt werden müssen.
in AGB's der reifenhändler steht nicht umsonst: Sachmängelhaftungsansprüche gegen uns sind ausgeschlossen, wenn Mängel, Beeinträchtigungen oder Schäden ursächlich darauf zurückzuführen sind, dass
c) bei Reifen der vorgeschriebene Luftdruck nachweislich nicht eingehalten wurde
d) Reifen einer vorschriftswidrigen Beanspruchung ausgesetzt waren, insbesondere durch Überschreiten der für die Reifengröße und Reifenart zulässigen Belastung und der zugeordneten Fahrgeschwindigkeit

[Meister Lampe]

Jetzt wird es aber richtig interessant.

Da gibt es Gerichtsurteile wegen falschem Luftdruck?

Und hier der Text für Motorräder , wie es auch beim Kraftfahrbundesamt hinterlegt ist ...

Die genaue Reifendruckangabe für Ihr Motorrad finden Sie in der Betriebsanleitung. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der Reifendruck der Belastung angepasst werden muss. Bei einer Solofahrt ist der Reifendruck geringer als bei einer Ausfahrt zu zweit und mit Gepäck. Abweichungen gibt es auch, wenn die Bereifung des Motorrads nicht mehr der originalen entsprecht.

Gruß Uwe