Reifendruck?

Alles rund um die S1000RR, und alles was noch mit der S 1000 RR, S1000R und S 1000 XR zu tun hat. Und natürlich der - HP4 - HP 4.

Re: Reifendruck?

Beitragvon Maxell63 » 05.04.2017, 21:38

Sollte wirklich jeder mal ansehen.

Auch, damit endlich mal dieser Nonsens von wegen "erhöhen der Auflagefläche durch Absenken das Drucks" aus den Köpfen geht....
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Marc_Amato » 05.04.2017, 21:42

ThumbUP
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Roc » 06.04.2017, 10:36

Ein interessantes Video. Ganz spannend wäre gewesen, zum Thema Auflagefläche bei unterschiedlichem Reifendruck einmal wissenschaftlich ermittelte, sprich gemessene Werte zu sehen, insbesondere in Abhängigkeit von der Belastung des Fahrzeugs. Nicht, dass ich die Aussagen von Bodo anzweifle. Aber das Thema wird internetweit in Fachbeiträgen so unterschiedlich diskutiert und die Verfechter ihrer jeweiligen Theorie sind so von ihrer Meinung überzeugt, dass eindeutige Messwerte bezüglich Auflagefläche und Haftung hilfreich wären. Oder noch besser: Ein umfassend dokumentierter Test, der verschiedenste Eventualitäten berücksichtigt und mit Messwerten belegt. Allerdings dürfte so ein Vorhaben sehr kostspielig werden.

Ich benutze auf der Landstrasse die Werte des Motorradherstellers als Ausgangslage und taste mich dann auf einer Haustrecke mit einer Extremeinstellung nach unten/nach oben an die Werte heran, die mir am besten passen. Das gilt vor allem für hinten, vorne bewege ich mich fast immer um 2.3 kalt (auf der Renne 2.1 bis 2.2 kalt). Laut Video sollten die Werte des Motorradherstellers, nicht des Reifenherstellers ausschlaggebend sein. Das waren bis anhin auch meine Richtwerte, bei Ducati meistens passend, bei der RR vorne leicht, hinten etwas mehr nach unten korrigiert. Ich bin allerdings auch ein Leichtgewicht und mit der RR nur solo unterwegs.

Bei diesen Hersteller-Richtwerten trifft man aber auf durchaus Erstaunliches. So sind auf der Pani 1299S für den serienmässig montierten Pirelli Supercorsa SP in 120/70 und 200/55 vorne 2.3 und hinten 2.1 kalt angegeben. Das fährt sich so auch einwandfrei und das Laufbild eines SP ist perfekt. Ducati gibt an, dass diese Werte in langen Versuchsreihen als optimal bezüglich Grip und Stabilität im Solobetrieb ermittelt wurden. Für die RR werden für den gleichen Reifen 2.5/2.9 angegeben. Auch wenn wir diesen hohen Wert für Volllast im Zweipersonenbetrieb annehmen, wäre die Empfehlung für den Solobetrieb laut Bodo immer noch deutlich höher als 2.1 hinten. BTW: Tatsächlich fahre ich die RR auf der LS solo 2.3 vorne und 2.5 hinten (immer kalt) und bin zufrieden damit.

Deshalb: Bei so unterschiedlichen Vorgaben würden eindeutige Messwerte mehr Licht ins Halbdunkle bringen. Vorhanden sind diese Werte sicher - bei den Reifenherstellern, allenfalls auch den Motorradherstellern.
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Meister Lampe » 06.04.2017, 10:44

Maxell63 hat geschrieben:Sollte wirklich jeder mal ansehen.

Auch, damit endlich mal dieser Nonsens von wegen "erhöhen der Auflagefläche durch Absenken das Drucks" aus den Köpfen geht....


Irgendwann lernst du es mal , hoffentlich bis du dann nicht zu alt dafür und lese einfach mal auf den Seiten der Reifenhersteller , da steht immer viel wichtiges im verborgenen ... winkG

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Re: Reifendruck?

Beitragvon Schleicherumdieeck » 06.04.2017, 11:53

Maxell63 hat geschrieben:Sollte wirklich jeder mal ansehen. Auch, damit endlich mal dieser Nonsens von wegen "erhöhen der Auflagefläche durch Absenken das Drucks" aus den Köpfen geht....


Da kommt jetzt der nächste her, der Herr in diesem Video, und erzählt wie er das sieht und woher weist Du das der kein Nonsens redet, reden die Anderen alle Blödsinn?

Schaue Dir das Video mal an, nach dem Motto, was interessiert mich am Schluss das was ich am Anfang Rede. Das einzigste wo da eine Logik drin ist, ist bei den Angaben der Luftdrücke im Bezug auf Landstrassenbetrieb, Rennstreckenbetrieb, Gewicht und Geometrie. Der redet sich um Kopf und Kragen. Eine Moderatorqualität in logischen Zusammenhängen zu reden ist auch nicht erkennbar.
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Heli » 06.04.2017, 12:17

Schleicherumdieeck hat geschrieben:
Maxell63 hat geschrieben:Sollte wirklich jeder mal ansehen. Auch, damit endlich mal dieser Nonsens von wegen "erhöhen der Auflagefläche durch Absenken das Drucks" aus den Köpfen geht....


Da kommt jetzt der nächste her, der Herr in diesem Video, und erzählt wie er das sieht und woher weist Du das der kein Nonsens redet, reden die Anderen alle Blödsinn?


In der ersten Minute des Videos, werden namentlich die technischen Verantwortlichen der Reifenhersteller genannt, die die, im Video getätigten Aussagen, vollumfänglich unterstützen. Was brauchst du noch? scratch
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Fafnir » 06.04.2017, 12:43

Zusammengefasst hat der Herr Thiel gesagt:
Den Luftdruck gibt grundsätzlich der Motorradhersteller vor
Dieser Luftdruck gilt für maximale Belastung (Leistung und Beladung)
Möglicherweise ist ein anderer Luftdruck bei veränderten Bedingungen (Solofahrt, Landstraße) sinnvoll

Sportmotorräder
Unterscheide vorne und hinten
Vorne -> Verzögern/Bremsen und Seitenführung
Bei Sportmotorrädern 2,5 - 2,3 bar (Kaltluftdruck)
Rennstrecke 2,1-2,2 (kalt) ergibt mit Rennstreckenbelastung heiß auch wieder 2,4-2,5
Hinten -> trägt Sozius und Gepäck durch den Luftdruck, überträgt Beschleunigungskräfte
Auf Landstraße kann solo für Komfort bis 2,5 abgesenkt werden, Reifen passt sich besser dem Untergrund an.
Bei schneller Autobahnfahrt/voller Beladung -> 2,9

Tourensportler
Vorderrad 2,4-2,5 Falls mehr vorgeschrieben ist, gilt der höhere Wert.
Hinterrad nicht unter 2,6 aufgrund des höheren Fahrzeuggewichts

Rennsportreifen haben nur ein enges Temperaturfenster in dem sie funktionieren,
sie sind auch von der Karkasse und dem Aufbau anders als die Sport- und Tourensportreifen.
Die brauchen einen anderen Luftdruck um in dieses Fenster zu kommen.
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Serpel » 06.04.2017, 12:53

Wollen wir das Thema mal wissenschaftlich angehen.

Zuerst zur Auflagefläche - vergrößert sie sich nun (merklich) bei niedrigerem Druck oder nicht?

Die 130 kg schlagmichtot, mit denen das Vorderrad auf den Boden gedrückt wird, müssen vom Druck im Pneu aufgefangen werden. Das ist bei 2.0 bar unter vereinfachenden Annahmen (Steifigkeit des Reifens vernachlässigbar) nur mit einer Auflagefläche von 130 kg/2.0 (kg/cm^2) = 65 cm^2 möglich. Bei einem Druck von 2.5 bar im Vorderreifen braucht es eine Fläche von 130 kg/2.5 (kg/cm^2) = 52 cm^2. Man sieht - doch eine erhebliche Differenz bezüglich der Aufstandsfläche.

In diesem Punkt irrt Mopedreifen-Bodo also. Aber ist die Steifigkeit des Reifens wirklich vernachlässigbar?

Gruß
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Reifendruck?

Beitragvon Kajo » 06.04.2017, 13:34

@ Fafnir - besten Dank für die "schriftliche" Zusammenfassung.

Im letzten Jahr habe ich während meines Urlaubs im Schwarzwald (zügiges Landstraßentempo / M 7 RR / Solobetrieb / Fahrer 90 Kg) mehrfach den Luftdruck verändert, jeweils an unterschiedlichen Tagen und immer morgens kalt angepasst.

Vorderrad:
Am wohlsten habe ich mich bei einem Druck von 2,4 und 2,5 gefühlt. Bei einem Luftdruck von 2,1 war mir das Vorderrad zu "schwammig".

Hinterrad:
Am besten hat mir hier ein Druck von 2,6 gefallen. Die Unterschiede waren in den verschiedenen Bereichen allerdings lange nicht so deutlich wie beim Vorderrad.

Auf meiner "Eifel-Hausstrecke" werde ich das in den nächsten Wochen noch einmal ausgiebig ausprobieren und dann den für mich geltenden Luftdruck versuchen zu ermitteln.

Gruß Kajo
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Re: Reifendruck?

Beitragvon MrMaus » 06.04.2017, 15:01

Serpel hat geschrieben: nur mit einer Auflagefläche von 130 kg/2.0 (kg/cm^2) = 65 cm^2 möglich. Bei einem Druck von 2.5 bar im Vorderreifen braucht es eine Fläche von 130 kg/2.5 (kg/cm^2) = 52 cm^2


Vielleicht bin ich einfach zu doof, aber ich sehe deine Rechnung jetzt nicht? scratch

Ich würde mal einen anderen Ansatz wählen, und zwar würde ich erstmal Den Reifen mit 2,5 Bar aufpumpen, mit kreide anstreichen, auf dem "häuschenpapier" absetzen, selbes spiel mit 2 und selbes mit 1,5...

Dann mal an das Zählen machen...

Meiner Meinung nach ist die Kontaktfläche nicht Matchentscheidend. Sondern, dass du bei weniger luft, den Reifen mehr zum Walken bringst/zwingst, den dadurch wärmer kriegst, den Luftdruck dann wieder nahe dem "optimum" hast, und eben eine Warme Pelle, was deutlich mehr bringt als die Aufstandsfläche....
Diese kann (zumindest bei perfekten Flächen) komplett weggelassen werden.

sprich die KRaft, die benötigt wird um ein 10kg Stück mit einem Reibwert X zu bewegen ist immer gleich, egal ob der 1mm² oder 1m² Aufstandsfläche hat...

Klar ist 1mm² blöd wenn du ein Steinchen unter dem Reifen hättest.

Und da weder Reifen noch Strasse perfekte Oberflächen sind verhält sich das da physikalisch auch etwas anders....

ABER: wenn du doch mit einem Wienerreifenmoped unterwegs bist verlierst du auch nicht in den Kurven gegenüber den grossen schweren Maschinen, sondern beim Rausbeshcleunigen, und da fehlt es nicht am Reifen oder?
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Serpel » 06.04.2017, 15:37

MrMaus hat geschrieben:Vielleicht bin ich einfach zu doof, aber ich sehe deine Rechnung jetzt nicht? scratch

Die folgt einfach aus der Definition des Drucks (Druck ist Kraft pro Fläche). Nach A aufgelöst bekommt man A=F/p. Daran führt (unter den genannten vereinfachenden Annahmen) kein Weg vorbei, ist also sicher richtig.

(Hab einfach in kg statt N gerechnet, den Ortsfaktor 9.81 N/kg also durch 10 N/kg ersetzt.)

Gruß
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Re: Reifendruck?

Beitragvon MrMaus » 06.04.2017, 15:55

JEIN....
Ja wegen:
Serpel hat geschrieben:Nach A aufgelöst bekommt man A=F/p. Daran führt (unter den genannten vereinfachenden Annahmen) kein Weg vorbei


nEIN wegen:
Das Problem ist, deine Fläche ist die GESAMTE Innenseite des Reifens, und die der "Aussenseite" der Felge....

Und F ist der "Druck" der durch die grössere Luftmasse, innen/aussen darauf wirkt, nicht der der Auf den Reifen gegeben wird....

Ich sage mal so....

Hebe den Reifen Mal ab, und miss den Druck, und stell das Moped auf den Boden und miss den Druck.....

Dann hätte man gemäss deiner Theorie abgehoben einen undefinierbaren lufdruck, weil keine Kraft über keiner Auflagefläche ergibt.... cofus cofus cofus Aber ich wette du misst nicht viel weniger in der Luft, als am Boden scratch
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Serpel » 06.04.2017, 16:31

Vorab: Der Druck im Reifen ist der Überdruck, sind wir uns da einig?

Stell dir den Latsch vor, der mit 130 kg auf den Boden gedrückt wird. Nehmen wir weiter an, die Gewichtskraft verteile sich gleichmäßig über die gesamte Auflagefläche (was eine unrealistisch geringe Steifheit des Reifens bedingt). Dann ist der Druck in jedem Punkt der Aufstandsfläche per definitionem p=F/A.

Den Rest hast du ja schon abgesegnet.

Gruß
Serpel

PS. Und selbstverständlich ist kein Unterschied bei abgehobenem Rad bezüglich des Drucks messbar.

PS2. Druck ist eine lokale Eigenschaft, bezieht sich also auf jeden einzelnen Punkt der betrachteten Fläche.
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Marc_Amato » 06.04.2017, 16:38

popcorn
Und wie verhält sich das mit der wärmen im Reifen ? Da sich Warmeluft ausdehnt wird es sich doch letztendlich um so minimale Größen handeln das das echt zu vernachlässigen ist. :?:
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Re: Reifendruck?

Beitragvon Serpel » 06.04.2017, 16:57

Die Temperatur hat einen entscheidenden (neben der Asphaltbeschaffenheit den entscheidenden) Einfluss auf den Grip. Und zwar nicht nur die Temperatur des Gummis, sondern auch die Temperatur des Asphalts. Da wird keiner widersprechen.

Nicht klar hingegen ist, wie der Temperaturverlauf bei Erwärmung durchs Fahren vom Innendruck des Reifens abhängt. Meine Einschätzung ist: vernachlässigbar, und in diesem Punkt gebe ich Bodo recht.

Die Erwärmung des Reifens hängt in erster Linie von der Fahrweise und der Außentemperatur ab. Dann kommt lange nichts. Meine Einschätzung.

Gruß
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