Hi Bikers Leut,
hier mal ein paar Fachinfos zu dem Thema.
Vorneweg in eigenen Worten.
Werden Schraubverbindungen insbesondere die Auflageflächen des Schraubenkopfes und der Mutter nicht geschmiert und mit einem errechneten Drehmoment von z.B 20Nm angezogen, dann frisst quasi die Reibung der Auflageflächen/Reibflächen Drehmoment auf.
Der Drehmomentschlüssel wird auf 20Nm eingestellt > es kommen aber durch die Reibverluste nur z.B 18Nm in der Schraubverbindung an. Dann ist die Verbindung zu locker und die Vorspannung in der Schraube nicht hoch genug, so das sich die Verbindung u.U. wieder lösen kann> Manchmal errechnet der Konstrukteur den Reibwert und korrigiert dann das Anzugsmoment entsprechend > er gibt Quasi ohne Schmierung 22Nm Anzugsmoment an damit 20Nm ankommen. Würde man nun schmieren würde die Verbindung mit 22 Nm angezogen und die Vorspannung wäre zu hoch (Schraube könnte überdehnt werden und somit ist die Vorspannung nicht mehr gegeben >die Verbindung kann sich event. lösen, Schraube abreisssen, Gewinde zerstört werden. Eigentlich sollte bei jeder Drehmomentangabe dabei stehen ob geschmiert wird oder nicht oder zumindest der Reibwert angegeben werden.
Benutze ich nun einen geeigneten Schmierstoff, in der Regel Schraubenpasten, wird die Reibung heruntergesetzt und die 20Nm kommen in der Verbindung als Vorspannkraft zum Tragen.....
Wenn jetzt jemand auf die Idee kommt eine geschmierte Schraubverbindung lockerer z.Bsp. nur mit 70% des erforderlichen Momentes anzuziehen...der Irrt> meistens die welche ohne Drehmomentschlüssel arbeiten und nur das eigene Gefühl als Maßstab nehmen
Mehr als mit dem eingestellten Moment an dem Drehmomentschlüssel kann man ja nicht anziehen. Wer kein entsprechendes geeignetes Werkzeug verwendet und nach Gefühl anzieht lebt gefährlich...es kann dann gut gehen oder nicht....
Viel Spaß beim schmöckern und rechnen....
Quelle: Broschüre über Schraubverbindungen Firma darf hier nicht genannt werden!
Werden Schrauben in Bauteile eingeschraubt, soll in der Regel diese Schraubverbindung eine bestimmte
Vorspannkraft erreichen, die gewährleistet ,dass die zu verschraubenden Bauteile mit einer genügenden und vor
allem möglichst konstanten Kraft zusammengehalten werden.
Zur Ermittlung der ausreichenden Vorspannkräfte gibt es entsprechende Berechnungsgrundlagen, die einen
Zusammenhang zwischen dem Anziehdrehmoment MA, der Montage-Vorspannkraft FM und nicht zuletzt dem
Reibwert μ darstellen. Im elastischen Verformungsbereich der Schraube besteht zwischen dem Anziehdrehmoment MA und der Montage-Vorspannkraft FM ein linearer Zusammenhang,
dessen Steigung durch den Reibwert beeinflusst wird.
Beim Anziehen erzeugt lediglich das sogenannte Nutzdreh- oder Steigungsmoment MGST die Vorspannkraft in der Schraube. Das Kopfreibungsmoment MKR sowie das Gewindereibungsmoment MGR können nicht zur Erzeugung der Vorspannkraft genutzt werden, da hier die Reibung in der Schraubenkopf bzw.
Mutternauflage und zwischen den Gewindeflanken von Schraube und
Mutter, bzw. Gegengewinde, überwunden werden muss:
MA = MGST + MGR + MKR
Das Gewindemoment MG
(wobei MG = MGSt + MGR) kann für metrische Gewinde nach DIN 13 bei Beachtung des Steigungswinkels, der
Gewindegeometrie und der Gewindereibung berechnet werden und ergibt
sich zu
MG = FM · (0,159 · P + 0,577 · d2 · μG).
Das Kopfreibungsmoment
bestimmt sich zu
MKR = FM · μK · (DKM/2).
Somit ergibt sich das
Gesamtanziehdrehmoment
MA = FM · [0,159 · P + 0,577 · d2 · μG +
(DKM/2) · μK].
Für eine Schraube bestimmter Abmessung gemäß Norm folgt aus dieser Gleichung, dass das Anziehdrehmoment
MA nur von der Montage-
Vorspannkraft FM, dem Gewindereibwert
μG und dem Kopfreibwert μK
abhängig ist, da der mittlere Durchmesser
für das Reibungsmoment in
der Schraubenkopfauflage DKM, der
Flankendurchmesser des Schraubengewindes
d2 und die Gewindesteigung
P konstante Größen sind, die den entsprechenden
Produkt-Normen entnommen
Werde.
Während des Schraubenanziehvorganges stellen Schraubenkopf- bzw. Mutterauflage und die Werkstückauflage sowie Schrauben- und Mutterngewinde die tribologischen Reibpartner dar, die sich abhängig von dem Zwischenstoff (Schmierstoff), den Werkstoffen und den Umgebungsmedien, vor allem hinsichtlich der Reibung, unterschiedlich verhalten.
Während des Anziehvorganges entstehen hohe Flächenpressungen (bis 1 000 N/mm2)
bei einer meist relativ niedrigen Gleitgeschwindigkeit. Es kommt zu Kontakt zwischen den Oberflächen (Misch-/Grenzreibung), was wiederum die Reibung erhöht, Schäden in den Werkstoffoberflächen hervorrufen kann und die Größe der erreichbaren Montage-Vorspannkraft begrenzt. Um die genannten Effekte zu vermeiden bzw. zu minimieren, werden Schmierstoffe verwendet, an die besondere Anforderungen gestellt werden.
Wie zuvor beschrieben, wird durch einen niedrigen Reibwert der Anteil des nutzbaren Steigungsmomentes am
Anziehdrehmoment heraufgesetzt, was zu einer größeren Montage-Vorspannkraft und damit zu einer verbesserten Ausnutzung der Festigkeit der Schraubverbindungen führt.
Reibwerte zwischen 0,08 und 0,16 sind dabei nach VDI-Richtlinie 2230 bzw.VDA-Prüfblatt 235-101 anzustreben.
Gleichzeitig darf der Reibwert aber auch nicht zu niedrig werden, da unter ungünstigen Umständen die Gefahr
besteht, dass die Selbsthemmung aufgehoben wird und sich somit die Schraube selbsttätig wieder lösen kann.
Der Grenzwert liegt hier bei ca. 0,04. Bei der Auslegung einer Schraubverbindung ist auch immer die Streuung
des Reibwertes zu beachten. Sehr wichtig ist hierbei eine kleine (unvermeidbare)Streuung. Mit dem errechneten
/ vorgegebenen Anziehdrehmoment können sich durch die Streuung der
1. Günstige und zuverlässige Reibwerte
Reibwerte der Schrauben untereinander große Unterschiede in der Montage- Vorspannkraft ergeben. Dadurch
kommt es auch zu unterschiedlichen Setzerscheinungen an der Oberfläche,den Gewindeflanken und den Auflageflächen.Unzureichende Vorspannungskräfteund damit verbundene ungleichmäßige Verspannungen (z. B. bei Flanschen,Deckeln, Gehäusen) können die Folge sein.
Die nachfolgenden Vorteile können mit einem „richtigen“
Schmierstoff auf einer Schraubenverbindung erzielt werden.
MA = FM [0,16 · P + 0,58 · d2 · μG + · μK]
Schraube M10 · 1,5 · 50 nach DIN EN ISO 4017;
Werkstoff A2-70 nach DIN EN ISO 3506-1.
Mutter M10 DIN EN ISO 4032; Werkstoff A2-80 nach DIN EN ISO 3506-1
Schraube geschmiert mit …….darf ich hier nicht sagen….
P = 1,5 mm
d2 = 9,026 mm
DKM = 12,8 mm
μK = 0,105 (Mittelwert)
μG = 0,126 (Mittelwert)
FMzul = 18,4 kN für 90 % Ausnutzung der Streckgrenzspannung nach
VDI-Richtlinie 2230
➟ MA = 18,4 kN [0,16 · 1,5 + 0,58 · 9,026 · 0,126 + · 0,105] mm =
28,9 Nm
Mit der Standardabweichung des Reibwertes im Gewinde und unter Kopf SG, SK
SK = 0,011
SG = 0,032
lässt sich die Streuung der Vorspannkraft bestimmen, die bei einem
Anziehmoment MA = 28,9 Nm minimal und maximal auftreten würde.
Für μKmin = 0,105 – 0,011 = 0,094
und μGmin = 0,126 – 0,032 = 0,094
➟ FMmax = = 21,7 kN
und für μKmax = 0,105 + 0,011 = 0,116
und μGmax = 0,126 + 0,032 = 0,158
➟ FMmin = = 16,0 kN
Berechnungsbeispiel für das benötigte Anziehdrehmoment MA einer Schraubenverbindung nach VDIRichtlinie
Bei einer nur leicht geölten Schraube mit den Reibwerten
μK = 0,229 (Mittelwert)
μG = 0,303 (Mittelwert)
und den Standardabweichungen
SK = 0,041
SG = 0,058
ergibt sich FMzul = 13,8 kN für 90 % Ausnutzung der Streckgrenzspannung
aus VDI-Richtlinie 2230 und daraus das Anziehmoment
➟ MA = 45,4 Nm
und mit μKmin = 0,188
μGmin = 0,245
➟ FVmax = = 16,6 kN
und mit μKmax = 0,270
μGmax = 0,361
➟ FVmin = = 11,8 kN
Hoffe ein wenig Klarheit geschaffen zu haben........
Im Übrigen.......Schrauben für Fahrzeugräder werden zwar nicht geschmiert, sollten aber schon. Nur heutzutage ist das nicht mehr notwendig da die Meisten Hersteller die Schrauben Gleitlack-Beschichten um einen definierten Reibwert zu haben!!!!Deswegen brauch man diese Dinger auch nicht schmieren > Gerade aktuell da alle wieder auf Sommerräder wechseln. Verwendet Euer Reifenhändler kein Drehmomentschlüßel ist es ein Stümper
VG
Kurti aus Südbaden /Tribologe / Schmierstoffexperte (Tribologie> Die Lehre der Reibung und des Verschleiß)